Netgear oder TP-Link

Heute geht es um den Vergleich zweier „Netzwerkgiganten“, die schon seit Jahren die Megabit-Community mit zuverlässiger Performance und schnellen Übertragungsraten erfreuen.

Um beiden aktuellen WLAN-Standards 6 und 6E ausreichend Rechnung zu tragen, haben wir unseren Beitrag in zwei Vergleiche unterteilt und schauen uns dabei folgende WLAN-Mesh-Modelle aus der Premium-Kategorie des jeweiligen Herstellers an:

  1. WLAN-Standard 6:
    Netgear Orbi RBK852 vs. TP-Link Deco X90
  2. WLAN-Standard 6E:
    Netgear Orbi RBKE963 vs. TP-Link Deco XE75

Bei unserem Vergleich schauen wir, wie immer, neben den technischen Daten und der Performance vor allem auch auf das Preis-Leistungs-Verhältnis der jeweiligen Paarung.

 

Vergleich #1: Netgear RBK852 vs. TP-Link X90

Was sind die Gemeinsamkeiten der beiden WLAN-6-Mesh-Systeme?

Wir fangen mal mit der Zusammenstellung beider Systeme an. Sie bestehen nämlich aus jeweils zwei Elementen:

  • Das Netgear Orbi RBK852 System besteht aus einem Mesh-Router (RBR850) und einem Mesh-Satelliten (RBS850). Es gibt übrigens auch eine dreiteilige Set-Version, die aus einem Router und zwei Satelliten besteht und die Bezeichnung RBK853 trägt.
  • Das TP-Link Deco X90 System besteht hingegen aus zwei gleichen AX6600 Einheiten

Wir wollten eigentlich über Gemeinsamkeiten sprechen, doch sind direkt zu einem Unterschied zwischen den beiden Sets gekommen: während bei Netgear eine Einheit als signalgebender Router und eine als signalempfangender Satellit fungiert, sind die beiden TP-Link-Einheiten flexibel und können sowohl die Router- als auch die Satellitenfunktion wahrnehmen.

So, jetzt kommen wir aber wieder zurück zu den Gemeinsamkeiten. 🙂

Beide WLAN-Systeme unterstützten den WiFi 6 Standard (802.11ax), der extra für den Smart Home Einsatz optimiert wurde, indem er beispielsweise eine höhere Anzahl an Endgeräten mit unterschiedlichen Bandbreiten-Anforderungen unterstützt.

Sowohl das Netgear- als auch das TP-Link-Set arbeitet im Tri-Band Modus und kommuniziert jeweils über eine 2.4 GHz und zwei 5 GHz Frequenzen. Dabei wird jeweils eine 5 GHz Frequenz für die Kommunikation zwischen dem Router und den Satelliten genutzt. Diese Funktion wird auch als WiFi-Backhaul bezeichnet.

Der Vorteil eines solchen WiFi-Backhauls ist, dass die Kommunikation zwischen den System-Einheiten über eine dafür gesondert bereitgestellte Verbindung läuft und dadurch nicht die WLAN-Kapazität des Heimnetzwerks belastet.

Netgear vs TP-Link WLAN Router Anschlüsse

Alternativ verfügen beide Sets auch über die Möglichkeit eines kabelgebundenen Ethernet Backhauls, der vor allem bei komplexeren Raumsituationen (dicke Wände, Zwischengeschossdecken, schwer zugängliche Räume etc.) sinnvoll sein kann.

Beide Systeme unterstützen zudem die Mesh-Technologie, die im Business-Bereich auch oft mit dem Begriff „Wireless Uplink“ bezeichnet wird:

  • Hierbei wird das Netzwerk aus mehreren Access Points (AP) zusammengesetzt, die das WLAN-Signal im Gegensatz zu einfachen Repeatern nicht nur weitergeben und verstärken, sondern das gleiche WLAN-Signal selbst generieren.
  • Der Nutzer wird dabei je nach seiner Position im Haus automatisch mit dem optimalen AP des Netzwerks verbunden.

Darüber hinaus unterstützen beide Systeme die WPA, WPA2 und WPA3 Verschlüsselung.

 

Was sind die Unterschiede zwischen den beiden Systemen?

Jetzt kommen wir zu dem interessanteren Teil unseres Vergleichs, nämlich den Unterschieden. 🙂

TP-Link ist flexibler in der Rollenverteilung
Wie wir bereits oben festgestellt haben, können die beiden Einheiten des TP-Link Systems sowohl die Router- als auch die Satellitenfunktion wahrnehmen. Die beiden Netgear-Einheiten können das nicht, denn sie sind bereits hardware- und softwareseitig auf die jeweils zugewiesene Rolle konfiguriert.

TP-Link hat eine um 10% höhere maximale WLAN-Gesamtgeschwindigkeit
Die maximale Gesamtgeschwindigkeit von TP-Link beläuft sich auf 6.600 Mbit/s und setzt sich zusammen aus:

  • 4.804 Mbit/s auf der ersten 5 GHz-Frequenz
  • 1.201 Mbit/s auf der zweiten 5 GHz-Frequenz (WiFi Backhaul)
  • 574 Mbit/s auf der 2.4 GHz-Frequenz

Die maximale Gesamtgeschwindigkeit von Netgear beläuft sich hingegen auf „nur“ 6.000 Mbit/s und besteht aus:

  • 2.400 Mbit/s auf der ersten 5 GHz-Frequenz
  • 1.200 Mbit/s auf der zweiten 5 GHz-Frequenz (WiFi Backhaul)
  • 2.400 Mbit/s auf der 2.4 GHz-Frequenz

Netgear-Einheiten haben mehr Antennen
Jede Netgear-Einheit verfügt über 8 eingebaute Hochleistungsantennen, während die TP-Link-Units über jeweils 4 Hochleistungsantennen und dazu noch 2 Smart-Antennen für die Backhaul-Verbindung verfügen.

TP-Link verspricht Unterstützung von doppelt so vielen Endgeräten
Während Netgear eine Unterstützung von bis zu 100 Endgeräten im Netzwerk zusichert, spricht TP-Link von doppelt so vielen Endgeräten (200). Die maximale Anzahl an Endgeräten konnten wir leider bei beiden Geräten nicht darstellen, so dass diese Beschränkung für uns eher theoretischer Natur bleibt.

Netgear hat mehr LAN-Schnittstellen

Netgear vs TP-Link Anschlussmöglichkeiten

Einheiten beider Systeme verfügen über einen 2.5 Gbit/s-Port.

Darüber hinaus bietet TP-Link jeweils einen 1-Gigabit-Port pro Einheit, während die Netgear-Einheiten mit jeweils vier 1-Gigabit-Ports ausgestattet sind.

Netgear-Units verfügen über schnellere Prozessoren
Jede Netgear-Einheit hat einen 2.2 GHz QuadCore-Prozessor spendiert bekommen. In den TP-Link Units wurde hingegen ein deutlich langsamerer 1.5 GHz QuadCore-Prozessor verbaut.

Netgear hat in der Praxis höhere Backhaul-Geschwindigkeiten gezeigt
Jetzt kommt ein subjektiver Punkt, der stark von den räumlichen Gegebenheiten, der Positionierung von Access Points und der jeweiligen Netzwerk-Auslastung. abhängt. Bei uns hat das Netgear-System im Schnitt etwa 10-15% höhere Backhaul-Geschwindigkeiten gezeigt, als es bei TP-Link der Fall war.

Aufgrund der in Deutschland aktuell noch nicht vorhandenen Möglichkeit, die Kapazitäten beider Systeme mit vorhandenen Internet-Geschwindigkeiten voll auszuschöpfen, haben wir diese Geschwindigkeits-Differenz in der Backhaul-Verbindung zwischen den Units gemessen.

Dabei mussten wir uns jeweils auf die Angaben der Hersteller-Apps verlassen (was ja auch so eine Sache ist, aber immerhin ist das besser, als gar nichts). Die vorhandene Glasfaser-Internet-Geschwindigkeit haben beide Systeme hingegen mehr als locker gemeistert.

Das TP-Link System ist deutlich günstiger
Aktuell ist das TP-Link Deco X90 Set etwa 20% günstiger als das Netgear Orbi RBK852 System.

 

Fazit: welches WLAN-6-System ist denn nun besser – Netgear oder TP-Link?

Wir haben es hier zweifellos mit zwei Premium-WLAN-6-Mesh-Systemen zu tun, die sich in Sachen Features und Performance nur in den teils nicht nachprüfbaren Details auf hohem Niveau unterscheiden.

Rein von der Performance her würden wir das Netgear-System etwas vor dem TP-Link Set sehen. Der Leistungs-Unterschied ist jedoch bei weitem nicht so hoch wie bei dem bereits vor etwas längerer Zeit durchgeführten Vergleich zwischen diesem Netgear-System und dem Vorgängerset TP-Link Deco X60.

Ob die etwas bessere Performance von Netgear den aktuellen 20%-igen Preisaufschlag wert ist, muss natürlich jeder für sich entscheiden.

Für uns entspricht diese Preisdifferenz allerdings in etwa dem beobachteten Leistungsunterschied zwischen den beiden Sets, so dass wir beim Preis-Leistungs-Verhältnis in diesem Duell einen Gleichstand haben.

 

Vergleich #2: Netgear RBKE963 vs. TP-Link XE75

Was sind die Gemeinsamkeiten der beiden WLAN-6E-Mesh-Systeme?

So, wir machen jetzt mal mit der zweiten Paarung weiter, die nicht weniger spannend ist. Wir fangen mal mit den Gemeinsamkeiten an und versuchen, uns dabei nicht zu oft zu wiederholen.

Beide WLAN-Mesh-Systeme unterstützten den WiFi 6E Standard, bei dem zu den bereits bekannten 2.4 und 5 GHz Frequenzen eine weitere 6 GHz Frequenz hinzugekommen ist, die „auf allen Kanälen“ für Entlastung sorgen soll.

Ob sich die Hinzunahme der neuen Frequenz aufgrund des etwas engeren europäischen Frequenzbereichs genauso auszahlt, wie bei dem deutlich breiteren Frequenzbereich in den USA, werden wir weiterhin mit Spannung beobachten.

Fakt ist – die neue 6 GHz Frequenz kann nur mit dafür entsprechend ausgestatteter Hardware genutzt werden. Und davon gibt es aktuell noch nicht allzu viel, aber es kommen immerhin ständig neue Geräte hinzu, weil beispielsweise immer mehr Smartphone- und Prozessorhersteller dieses Feature in ihr Programm aufnehmen.

Anders als das vorangegangene Netgear-Set, besteht das RBKE963 Set aus einem Router und zwei Satelliten. Wir haben den zweiten mitgelieferten Satelliten bei uns allerdings nicht aktiviert, um eine höchstmögliche Vergleichbarkeit mit dem zweiteiligen 6E-WLAN-Set von TP-Link herzustellen. Beide Sets sollen übrigens bis zu 200 Endgeräte im WLAN-Netzwerk unterstützen.

Die Gemeinsamkeiten zwischen den beiden 6E-Systemen von Netgear und TP-Link enden schneller als gedacht. Das liegt daran, dass deren Vergleichbarkeit leider etwas eingeschränkt ist, was wir gleich ausführlicher sehen werden.

 

Was sind die Unterschiede zwischen den beiden Systemen?

Die Unterschiede zwischen den beiden 6E-WLAN-Systemen sind deutlicher ausgeprägt als die Gemeinsamkeiten. Das liegt vor allem daran, weil TP-Link mit dem Deco XE75 bewusst nicht in das Premium-Segment gegangen ist, sondern damit vor allem den mittleren Leistungssegment angesteuert hat.

Deshalb unterscheiden sich die Netgear und TP-Link Systeme sehr deutlich, und zwar sowohl hinsichtlich der Ausstattung und Performance, als auch preislich. Wir gehen jetzt mal im Detail auf die wichtigsten Unterschiede der beiden Sets.

Netgear hat eine deutlich höhere maximale WLAN-Gesamtgeschwindigkeit
Während das TP-Link System im AXE5400 Tri-Band Modus arbeitet, kommt das Netgear Set mit der AXE11000 Quad-Band Technologie. Die Aufteilung der einzelnen Frequenzbänder erfolgt bei beiden Geräten wie folgt:

TP-Link Deco XE75:

  • 2.402 Mbit/s auf der 6 GHz-Frequenz
  • 2.402 Mbit/s auf der 5 GHz-Frequenz
  • 574 Mbit/s auf der 2.4 GHz-Frequenz

Netgear Orbi RBKE963:

  • 2.400 Mbit/s auf der 6 GHz-Frequenz
  • 4.800 Mbit/s auf der ersten 5 GHz-Frequenz (WiFi Backhaul)
  • 2.400 Mbit/s auf der zweiten 5 GHz-Frequenz
  • 1.200 Mbit/s auf der 2.4 GHz-Frequenz

Netgear-Units haben deutlich mehr Ports

Netgear vs TP-Link 6E-WLAN Router

Während die TP-Link-Units jeweils über drei 1.0 Gbit/s Ethernet-Ports verfügen, sind die Netgear-Einheiten wie folgt ausgestattet:

Router-Einheit:

  • 1x 10.0 Gbit/s WAN-Port
  • 1x 2.5 Gbit/s LAN-Port
  • 3x 1.0 Gbit/s LAN-Port

Netgear vs TP-Link 6E-WLAN Schnittstellen

Satelliten-Einheit:

  • 1x 2.5 Gbit/s LAN-Port
  • 3x 1.0 Gbit/s LAN-Port

P.S. Es gibt übrigens noch eine TP-Link Deco XE75 Pro-Version, die statt des dritten 1.0 Gbit/s-Ports einen 2.5 Gbit/s-Port bietet.

Netgear-Einheiten haben deutlich mehr Antennen
Jede Netgear-Unit hat 12 eingebaute Hochleistungsantennen spendiert bekommen. Das TP-Link Set kann da leider nicht mithalten, weil jede Einheit dieses Systems mit nur 4 MIMO-Hochleistungsantennen ausgestattet wurde.

Netgear-Units verfügen über schnellere Prozessoren
In jeder Netgear-Einheit wurde ein 2.2 GHz QuadCore-Prozessor eingebaut. Demgegenüber haben die TP-Link-Units einen deutlich langsameren 1.7 GHz QuadCore-Prozessor spendiert bekommen.

Netgear hat in der Praxis deutlich höhere Backhaul-Geschwindigkeiten gezeigt
Wir bereits bei den WLAN-6-Systemen festgestellt, sind wir in Deutschland noch weit davon entfernt, die Systemleistung mit der eingespeisten Internet-Geschwindigkeit auszuschöpfen oder gar an ihre Grenzen zu bringen.

Das ist bei den beiden verglichenen WLAN-6E-Systemen noch mehr der Fall, als im vorangegangenen WLAN-6-Duell. Was uns in diesem Fall verbleibt, ist die Messung der systeminternen Backhaul-Geschwindigkeiten, und da hat Netgear mit im Schnitt bis zu 25% höheren Geschwindigkeiten definitiv die Nase vorn.

Das TP-Link System ist wirklich deutlich günstiger
Wir haben es hier, wie gesagt, mit WLAN-Systeme aus unterschiedlichen Preissegmenten zu tun. Während TP-Link das mittlere Segment bedient, positioniert sich Netgear an der Spitze der aktuell verfügbaren WLAN-6E-Systemen und kostet dementsprechend etwa dreimal so viel wir das TP-Link Set. (!)

Ein Hinweis: für den Preisvergleich haben wir die dritte Netgear-Unit natürlich aus der Kalkulation herausgenommen, um fair zu bleiben.

 

Fazit: welches WLAN-6E-System ist denn nun besser – Netgear oder TP-Link?

Wir geben zu, unser 6E-WLAN-Systemvergleich hinkt ein wenig. Zu hoch ist der Leistungsunterschied, zu unterschiedlich die anvisierten Zielgruppen.

Das Netgear Orbi RBKE963 ist aktuell aus unserer Sicht das fortschrittlichste und performanteste 6E-System, was man im Consumer-Bereich am Markt bekommen kann. Eigentlich befindet es sich für deutsche Verhältnisse mit unseren Internet-Geschwindigkeiten fast schon an der Grenze zum semiprofessionellen Bereich.

Die Leistungsreserven bei der verfügbaren Bandbreite dürften bei diesem Set auch in den kommenden Jahren kaum ausgeschöpft sein.

Das TP-Link Deco XE75 Set ist wirklich ein exzellent verarbeitetes, grundsolides Mesh-System, das vielleicht eher an unsere aktuell etwas begrenzten Verhältnisse angepasst ist.

Weil es wirklich nur etwa ein Drittel des Netgear-Preises kostet, würden wir es aus heutiger Sicht beim Preis-Leistungs-Verhältnis etwas weiter vorne sehen.

Dafür hat man mit dem Netgear-System, wie gesagt, sicherlich mit das beste und das zukunftsfähigste, was man im 6E-Bereich aktuell überhaupt bekommen kann. Das weiß Netgear natürlich auch und lässt es sich dementsprechend fürstlich bezahlen.

P.S. Sobald wir das angekündigte Premiumsegment-Set TP-Link Deco XE200 in die Finger bekommen, werden wir den Vergleich natürlich umgehend aktualisieren.

Wir hoffen, unsere 6- und 6E-WLAN-Systemvergleiche waren für Dich nützlich und würden uns über Deinen Kommentar freuen!

Und welches WLAN-Mesh-System ist für Dich besser: Netgear Orbi oder TP-Link Deco?


Welches WLAN-Mesh-System kommt für Dich am ehesten in Frage?

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