Beyerdynamic 770 Pro oder 990 Pro

Beyerdynamic 770 Pro oder 990 Pro – welcher Kopfhörer ist besser?

Wenn Du mal alleine Musik hören willst, sind gute Kopfhörer oft durchaus in der Lage, mit zigmal so teuren HiFi-Anlagen zu konkurrieren, zumindest was die Soundqualität angeht.

In unserem etwas speziellen Vergleich geht es um zwei Kopfhörer-Modelle von Beyerdynamic, nämlich den geschlossenen DT 770 Pro und den offenen DT 990 Pro.

Zwecks einer besseren Vergleichbarkeit haben wir uns jeweils für die 250 Ohm-Variante entschieden und betreiben beide Modelle am kleinen, aber feinen FiiO BTR3K Bluetooth-Kopfhörerverstärker.

Es geht natürlich vor allem um die Soundqualität, aber auch um die Verarbeitung, Tragekomfort sowie das Preis-Leistungs-Verhältnis der beiden Modelle.

 

Welche Produkte schauen wir uns an?

Der DT 770 Pro ist das klassische Einsteigermodell bei professionellen Studiokopfhörern. Relativ einfach gebaut, dafür aber robust und widerstandsfähig.

Das Modell gibt es schon seit über 35 Jahren und es wird mittlerweile in drei optisch identischen Versionen angeboten: 32, 80 und 250 Ohm. Hierzu muss man folgendes wissen:

  • Je höher der Eigenwiderstand, desto mehr kann man mit einem guten Verstärker aus dem Kopfhörer herausholen.
  • Das heißt, die 32 Ohm Ausführung ist vorwiegend für Smartphones oder kleinere Audioplayer konzipiert. Die 250 Ohm Version eignet sich hingegen am besten für vorgeschaltete Verstärker, während die 80 Ohm Variante sozusagen eine Mischform aus den beiden darstellt.
  • Wir haben uns, wie gesagt, für die Variante mit dem höchsten Eigenwiderstand entschieden (250 Ohm) und arbeiten dabei mit einem Verstärker. Wir wollten nämlich sehen, was das Ding so drauf hat. 🙂

Der 770 Pro ist ein geschlossener Kopfhörer mit ohrumschließenden Muscheln. Das heißt, der Sound dringt nicht nach außen und der Wumms kann so ungehindert aufgebaut werden.

Die klassisch designten Ohrmuscheln verfügen über eine weiche, austauschbare Velours-Polsterung und lassen sich, im Gegensatz zu einigen anderen Vergleichsmodellen, leider nicht zusammenklappen. Die Basis besteht nämlich aus widerstandsfähigem Federstahl, sodass der Hörer generell nicht so leicht kaputtzukriegen ist.

Das spiralförmige Kabel ist fest mit der linken Ohrmuschel verbunden und lässt sich nicht ohne Lötarbeit austauschen. Das finden wir etwas schade, weil das Kabel ja ohnehin die größte Schwachstelle eines (kabelgebundenen) Kopfhörers darstellt.

Die maximale Nennbelastbarkeit liegt bei 100 mW und das Frequenzspektrum erstreckt sich von 5 Hz bis 35 kHz. Beide Werte sind schon ganz ordentlich und befinden sich innerhalb der gehobenen Vergleichsgruppe. Viele günstigere No-Name-Kopfhörer können hingegen bereits bei diesen Nennwerten nicht mithalten.

Über die Soundqualität des DT 770 Pro sprechen wir gleich im Detail.

Der DT 990 Pro ist ebenfalls ein Klassiker und wird seit den 80er Jahren gebaut. Es handelt sich dabei um einen offenen Kopfhörer, das heißt, der Sound dringt im Gegensatz zum 770 Pro auch nach außen, weil die Ohrmuscheln so gut wie keine Geräuschdämmung besitzen.

Die ohrumschließenden Muscheln sind ebenfalls großzügig dimensioniert und weich gepolstert. Das Kabel ist ebenfalls fest mit der linken Ohrmuschel verbunden und der Kopfhörer lässt sich auch nicht für den Transport zusammenklappen.

Der Frequenzgang (5 Hz – 35 kHz) und die maximale Nennbelastbarkeit (100 mW) sind die gleichen wie beim 770 Pro. Die einfache und gleichzeitig robuste Bauweise ebenfalls. Beim Sound gibt es hingegen einige Unterschiede, und genau darauf gehen wir jetzt ein.

 

Was sind die Unterschiede zwischen den beiden Kopfhörern?

Der 770 Pro klingt direkter und baut mehr Druck auf

Beyerdynamic 770 Pro vs 990 Pro Performance

Beide Kopfhörer klingen „geschmeidig“ und kraftvoll, ohne dabei harsch oder zu aufdringlich zu sein.

Der 770 Pro hat aber definitiv eine ausgeprägtere Bass-Neigung, klingt dadurch vor allem zu Rock und Pop recht druckvoll und hat zudem auch ein solides Impulsverhalten.

Die beim 770 Pro betonten Bässe gehen jedoch oft zu Lasten der Höhen und vor allem der Mitten. Der Bereich der Mitten ist hier also vergleichsweise unterrepräsentiert und fällt oft dem „consumer-like“ Klangprofil zum Opfer, auch wenn es zugegebenermaßen „Meckern auf hohem Niveau“ ist.

Der 990 Pro hat eine bessere Räumlichkeit
Auch der 990 Pro kaschiert vieles in den Tonstücken weg und macht sie klanglich hübscher und besser verdaulich. Dabei klingt er auch schon aufgrund seiner offenen Bauweise spürbar luftiger und transparenter als der 770er.

Die Bühne wird unaufgeregt, aber relativ präzise abgebildet. In der Abstimmung sind die Tiefen und Höhen allerdings, ähnlich wie beim 770er, zu Lasten der Mitten überrepräsentiert.

Der 990er ist mit seiner transparenter Raumabbildung wie gemacht für ausgedehnte, entspannte Chill-Sessionen und hat vielleicht auch deshalb seit Jahrzehnten einen festen Platz im gehobenen Segment der offenen Kopfhörermodelle.

Neutrale Abstimmung ist bei beiden Kopfhörern Fehlanzeige
Das wollten wir noch einmal herausstellen – beide Modelle haben einen schönen, aber eben keinen neutralen Klang, sondern eher eine sogenannte „Badewannen-Abstimmung“, bei der die Tiefen und Höhen zu Lasten der Mitten überbetont werden.

Für den wirklich analytischen, professionellen Einsatz ist das meist kontraproduktiv, denn man möchte eben nichts Geschöntes hören, sondern die Musik so, wie sie geschaffen wurde.

Den meisten „HiFi-Endabnehmern“ scheint die Abstimmung jedoch zu gefallen, denn sonst wären die beiden Modelle bei weitem nicht so beliebt.

Der 990 Pro ist etwas bequemer
Auch wenn beide Modelle plüschiges Finish haben, trägt sich der 990 Pro bei längeren Hörsessions einen Tick bequemer. Überhaupt gehört der 990er zu den komfortabelsten Over-Ears in seinem Preissegment.

Preislich liegen beide Modelle gleichauf
Natürlich gibt es immer wieder Sonderaktionen mit vergünstigten Preisen. Allgemein kann man jedoch sagen, dass sich beide Kopfhörer im gleichen Preissegment von derzeit knapp unterhalb der 150 Euro Marke befinden.

 

Fazit: was ist denn nun besser – Beyerdynamic 770 Pro oder 990 Pro?

Bei beiden Modellen handelt es sich um robust gebaute, solide klingende Mittelklassen-Modelle mit konsumentenfreundlicher Abstimmung.

Sie liefern beide eine für ihre Preisklasse beachtenswerte Soundqualität:

  • Der 770 Pro tritt dabei etwas „geschlossener“, druckvoller und dynamischer auf.
  • Der DT 990 Pro kommt demgegenüber ein Stück „offener“, transparenter und insgesamt entspannter herüber.

Für professionelles, lineares Abhören sind sie dafür eben nicht gemacht, und das wahrscheinlich mit voller Absicht.

Ob man mit beiden trotzdem stundenlangen Hörspaß haben kann? Aber ganz eindeutig! 🙂

Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt übrigens bei beiden Modellen. Für deutlich mehr HiFi müsste man wiederum deutlich tiefer in die Tasche greifen, deshalb bekommen beide Kopfhörer unsere Empfehlung. Einen Gewinner gibt es in diesem Vergleich also nicht.

 

– Vorteile Beyerdynamic DT 770 Pro –

  • Seine geschlossene Bauweise begünstigt mehr „Punch“ und eine dynamischere Darstellung.
  • Im Gegensatz zum Konkurrenzmodell, wird der 770 Pro in drei unterschiedlichen Impedanz-Varianten angeboten – 32, 80 und 250 Ohm.

 

– Vorteile Beyerdynamic DT 990 Pro –

  • Offen gebaut, bietet das Modell eine für diese Preisklasse sehr solide Bühnenbreite und räumliche Transparenz.
  • Der 990 Pro ist einen Tick bequemer bei langen Sessions.

Und welcher Beyerdynamic-Kopfhörer ist für Dich besser: 770 oder 990?


Welcher Kopfhörer kommt für Dich am ehesten in Frage?

Ergebnisse anschauen


Produkte aus dem Beitrag:



Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert