Aktien oder Investmentfonds

In unserem heutigen Vergleich gehen wir der Frage nach, ob sich Aktien für einen privaten Investor besser eignen als eine Fondsanlage.

An der Frage „Aktien oder Fonds“ scheiden sich schon seit langer Zeit die Geister – viele denken nämlich, dass sich ein (aktiv gemanagter) Investmentfonds nicht lohnt, weil er sowieso keine höhere Rendite erzielt. Wir klären das und geben zum Schluss ein paar Tipps, die aus persönlichen Erfahrungen mit Aktienanlage stammen.

 

Lohnt sich das Sparen überhaupt noch?

Jeder, der zum Ende des Monats ein paar Euro übrig hat, sollte sich nach einer gewissen Zeit überlegen, wie man das Geld am besten anlegt. Denn liegt das erarbeitete und ersparte Geld auf einem mäßig verzinsten Tagesgeldkonto, so verliert es nach Abzug der Inflation faktisch an Wert.

Aktien oder Investmentfonds
Die Inflation zehrt an Kaufkraft – das Geld will deshalb sinnvoll angelegt sein.

Ein Tagesgeldkonto mit einem über der Inflation liegenden Zinssatz findet man heute nicht mehr. Und je länger das Geld zu einem niedrigen Zins angelegt ist, desto mehr wird es von der Inflation aufgefressen. Wenn das Geld an Wert verliert, kann man dafür morgen weniger kaufen, als das heute noch der Fall ist.

Da man in der Regel – das ist bei mir auch nicht anders – nicht sein gesamtes Geld heute ausgeben will, muss man eine passende Geldanlage finden, die zumindest die Inflationsverluste ausgleicht.

 

Eine gute Geldanlage zu finden ist nicht einfach

Um eine passende Geldanlage zu finden, bieten sich viele Möglichkeiten, die es abzuwägen gilt. Neben einer Bargeldreserve für Notfälle oder plötzlich notwendig gewordene Anschaffungen kann man sein Geld zum Beispiel als Festgeld für einen längeren Zeitraum anlegen, in eine Immobilie oder Gold investieren, oder auch an der Börse anlegen.

Bei der Antwort auf die Frage „Was mache ich mit dem Geld?“ ist es zunächst einmal wichtig, die eigenen Renditeerwartungen zu kennen und sich einige zentrale Fragen zu stellen:

  • Wie viel Geld sollte man mindestens anlegen?
  • Wie lange kann ich auf das Geld verzichten?
  • Welche Risiken bei der Geldanlage bin ich bereit, einzugehen?
Investmentfonds oder Aktie
Bevor man an der Börse Gas gibt, sollte man sich eingehend mit Chancen und Risiken beschäftigen.

Diese grundlegenden Aspekte sollten sehr individuell festgelegt werden. Vor allem die Fragen, wieviel man mindestens anlegen sollte und welche Risiken die Geldanlage haben darf, sind sehr wichtig.

Erst nachdem diese grundsätzlichen Aspekte geklärt sind, kann man überlegen, ob Aktien oder Investmentfonds als Geldanlage-Möglichkeit überhaupt in Frage kommen. Zunächst muss man sich verdeutlichen, worum es sich bei diesen beiden Begriffen überhaupt handelt.

 

Begriffe einfach erklärt

Was ist eine Aktie? Wer eine Aktie besitzt, dem gehört damit ein Teil des Unternehmens, das dieses Wertpapier herausgegeben hat.

Im Gegensatz zu früher werden Aktien heute nur noch selten tatsächlich als physisches Wertpapier zum Anfassen herausgegeben, sondern meist nur noch elektronisch gehandelt. Der Aktienhandel läuft über die Börsen, die es an verschiedenen Finanzplätzen in Deutschland und dem Rest der Welt gibt.

Was ist ein Investmentfonds? Ein Investmentfonds hingegen wird von einer Kapitalverwaltungsgesellschaft organisiert und betrieben. Grundsätzlich ist ein Fonds dazu da, das Geld von Sparern zu sammeln und es zu verwalten – zum Beispiel in Aktien anzulegen.

Wenn ein Investmentfonds Aktien kauft, dann macht er das als Vertreter seiner Anleger. Für die Geldverwaltung müssen die Anleger an den Fonds Gebühren zahlen, die je nach Investmentfonds mal höher und mal niedriger ausfallen.

Die Grafik zeigt das Aktienfonds-Prinzip noch einmal bildlich. Viele Anleger zahlen Geld in einen großen “Topf” ein, welches vom Manager des Investmentfonds in einzelnen Aktien angelegt wird.

Aktien oder Investmentfonds

 

Kann man die Fondsgebühren sparen und die Aktien selbst online kaufen?

Dies ist eine gute Frage, denn tatsächlich schmälern die Investmentfonds-Gebühren die Rendite für den Anleger.

Doch für die Fondsgebühren bekommt der Anleger natürlich eine Gegenleistung in Form von Geldverwaltung. Der Fondsmanager wählt einzelne Aktien aus, bewertet sie und entscheidet so, ob eine Aktie attraktiv ist. Wenn ja, dann wird die Aktie gekauft und ihre Kursentwicklung ständig überwacht.

Viele Anleger haben nämlich weder die Zeit noch die erforderlichen Fachkenntnisse, um ein Aktiendepot selbst zu verwalten.

 

Welche Vorteile hat ein Investmentfonds gegenüber einer Aktienanlage?

Neben den Fachkenntnissen, über die ein Fondsmanager verfügt, spielt die Mischung des vom Anleger eingezahlten Geldes eine große Rolle. Davon hängt stark die Entscheidung ab, ob eine direkte (Kauf einer Aktie) oder indirekte (Kauf eines Investmentfonds-Anteils) Anlage für den privaten Investor in Frage kommt.

Damit dies etwas klarer wird, schauen wir uns ein Beispiel an: Nehmen wir an, es gibt zwei Anleger, Anleger A und Anleger B, die jeweils 100 Euro anlegen möchten. Anleger A kauft von seinem Geld direkt Aktien, während Anleger B Anteile an einem Investmentfonds erwirbt.

Anleger B hat nun die Verantwortung für die Anlage seines Geldes an den Fondsmanager abgegeben und zahlt dafür eine Gebühr. Anleger A trägt selbst die Verantwortung für die Auswahl seiner Aktien,

Kauft Anleger A für seine 100 Euro lediglich die Aktie eines einzigen Unternehmens, so ist sein Geld sehr konzentriert angelegt. Im Gegensatz dazu hat der Investmentfonds, in den Anleger B investiert hat, vier unterschiedliche Aktien (siehe Grafik) zu je 25 Euro gekauft. Dazu gehört auch die Aktie des Anlegers A.

Aktien oder Investmentfonds

In dem Moment, in dem das Unternehmen von Anleger A in Schwierigkeiten gerät, kann der Investmentfonds seine Stärken für Anleger B ausspielen. Geht das Unternehmen nämlich pleite, verliert die Aktie in der Regel ihren Wert.

Anleger A hat seine 100 Euro verloren, während Anleger B über den Investmentfonds noch andere Aktien erworben hat, so dass sein Verlust lediglich 25 Euro beträgt.

Dies ist der Vorteil einer Streuung seiner Anlagen über verschiedene Aktien, die ein Investmentfonds ermöglicht. Der Anleger kann so sein Verlustrisiko begrenzen. Die Wahrscheinlichkeit, dass vier Aktienkurse gleichzeitig runter gehen, ist nämlich geringer als die Wahrscheinlichkeit dass eine Aktie einbricht.

Investmentfonds oder Einzelaktien
Der Goldpreis entwickelte sich eine Zeit lang besser als der Aktienmarkt, doch das hat sich mittlerweile geändert

Durch die Auswahl qualitativ guter Aktien kann man sein Risiko zudem weiter reduzieren. Man kann sich zum Beispiel nur die Aktien anschauen, die seit Jahren immer steigen oder nur den Aktienempfehlungen ausgewählter Analysten folgen. Aber auch wenn man sein Geld sehr vorsichtig an der Börse anlegt – eine ganz risikolose Aktie gibt es leider nicht.

 

Der Handel von Aktien und Investmentfondsanteilen – was braucht man dafür?

Möchte man Aktien kaufen oder Investmentfondsanteile handeln, so benötigt man ein Depotkonto bei einer Bank. Ein solches Wertpapierdepot kann in der Regel kostenlos eröffnet und geführt werden, wenn man die richtige Bank auswählt.

Gebühren gibt es auch bei einem kostenlosen Depot – und zwar dann, wenn ein Kauf oder Verkauf stattfindet. Solche Ordergebühren setzen sich aus einer Grundgebühr und einer variablen Gebühr zusammen.

Aktien oder Fonds
Mit dem vorhandenen Orderguthaben kann man schon gut loslegen, ohne ständig auf die Ordergebühren schauen zu müssen

Man sollte natürlich schauen, dass man eine Bank auswählt, die geringe Ordergebühren hat. Ich arbeite zum Beispiel am liebsten mit Banken, die eine Depotprämie geben, wenn man dort Kunde wird. Aktuell habe ich ein Depot bei S-Broker – dort gibt es bei Depoteröffnung nämlich satte Ordergebühren für 60 Trades umsonst dazu – da kann man dann umsonst handeln, bis der Arzt kommt. 🙂

Möchte man ein solches Wertpapierdepot anlegen, so kann man zunächst über ein Demo-Konto handeln, um als Aktieneinsteiger schon mal erste Erfahrungen zu sammeln und sich auf das reale Börsenleben vorzubereiten. In einem zweiten Schritt kann man dann selbst online echte Aktien oder Investmentfondsanteile kaufen.

 

Kann der Anleger nicht sein eigener “Investmentfonds” sein?

Das ist prinzipiell natürlich möglich, lohnt sich allerdings erst ab einem Mindestbetrag von ca. 10.000 Euro. Denn nur dann kann man das Geld sinnvoll auf mehrere Aktien aufteilen und so das Risiko streuen, ohne dass die Ordergebühren alle Gewinne auffressen.

Darüber hinaus muss der Anleger auch gut über die Funktionsweise der Börse Bescheid wissen und die Unternehmen, deren Aktien er erwirbt, gut kennen. Das braucht Spezialwissen und Zeit, sich über neueste Entwicklungen auf dem Laufenden zu halten.

Der Vorteil für den Anleger beim direkten Kauf von Aktien ist, dass er ohne Abzug von Investmentfonds-Managergebühren an den Gewinnen partizipiert, wenn die Aktie im Wert gestiegen ist.

Mich persönlich nervt die Tatsache, dass der Fondsmanager seine Gebühren auch in dem Fall bekommt, wenn der von ihm verwaltete Investmentfonds einen Verlust macht. Das könnte besser gelöst werden – indem der Manager zum Beispiel überproportional an den Fondsgewinnen partizipiert.

Targobank Direkt Depot

Deshalb schaue ich immer darauf, dass mir die Bank einen Rabatt beim Fondskauf gewährt – zum Beispiel einen reduzierten Ausgabeaufschlag (das ist eine einmalige Gebühr beim Kauf von Fondsanteilen). Solche Aktionen bietet sehr oft die Targobank an – natürlich im Zusammenhang mit der Eröffnung eines Wertpapierdepots als Neukunde.


 

Welche Aktien und Investmentfonds sind in der Vergangenheit besonders gut gelaufen?

Ein besonders bekannter Klassiker unter den Investmentfonds ist der Templeton Growth Fund, der weltweit in Aktien von Unternehmen investiert. Das Ziel des Fondsmanagers ist das langfristige Wachstum des eingesetzten Geldes.

Er hält bspw. Aktien von bekannten Unternehmen aus der IT-Branche wie Microsoft oder Samsung in seinem Bestand. So ist es dem Fonds gelungen, seinen Wert in den vergangenen drei Jahren um über 60% zu steigern.

Eine etwas andere Strategie verfolgt der M&G Global Dividend Fund. Er investiert das Geld seiner Anleger in Unternehmen, die ihren Aktionären langfristig stabile Dividenden bieten. Als eine Dividende wird die jährliche Ausschüttung eines bestimmten Betrages an die Aktionäre bezeichnet.

Der M&G Global Dividend Fund kommt mit dieser Strategie immerhin noch auf einen Wertzuwachs von über 40% in den vergangenen drei Jahren.

Viele Anleger setzen beim Aktienkauf auf Unternehmen, deren Produkte sie auch persönlich gut finden. Dazu gehört mit Sicherheit die Aktie von Apple. Sie konnte in den vergangenen Jahren sehr deutlich an Wert gewinnen.

Eine besonders beliebte Aktie aus dem autoverrückten Deutschland ist Volkswagen. Das Unternehmen verkauft weltweit mit Erfolg seine Autos der Marken VW oder Audi, was sich positiv auf den Aktienkurs auswirkt. Die VW-Aktie konnte in den vergangenen drei Jahren auch sehr ordentlich zulegen.

Diese Betrachtungen sollen aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sowohl Aktien als auch Investmentfonds Wertschwankungen unterliegen. D.h., dass der Wert einer Aktie oder eines Investmentfonds täglich nach oben oder unten schwankt.

Man kann diese Kursschwankungen jedoch etwas reduzieren, indem man defensivere Aktien kauft. Das wären zum Beispiel Adidas, Henkel und Fresenius – allesamt solide Unternehmen, die zwar keine übermäßigen Kursphantasien wecken, dafür aber eine stabile Kursentwicklung vorweisen. Ist man heiß auf größere Kursschwankungen, dann greift man eher zu Commerzbank oder Infineon. Mit der letzteren Aktie habe ich mir übrigens in 2002 gehörig die Finger verbrannt und bin seitdem generell etwas defensiver eingestellt. 🙂

 

Fazit: was ist denn nun besser – Aktien oder Investmentfonds?

Diese Frage ist nicht für jeden Anleger gleichermaßen leicht zu beantworten. Wie wir oben gesehen haben, haben beide Anlageformen ihren individuellen Vor- und Nachteile. Die fasse ich hier für euch noch einmal kurz und knapp zusammen.

 

Vorteile Aktien:

  • Direkte Partizipation an Kursgewinnen
  • Größere Einflussnahme auf die Zusammensetzung des eigenen Aktiendepots
  • Geringere Gebühren als bei Investmentfonds, da man keinen Fondsmanager bezahlen muss

 

Vorteile Fonds:

  • Breite Streuung des eingesetzten Geldes über viele Aktien möglich
  • Man kann schon mit mit einem geringen Mindestbeitrag einsteigen – zum Beispiel über einen Fondssparplan, bei dem die monatliche Mindesteinlage oft nur 25 Euro beträgt
  • Man kann vom Fachwissen des Fondsmanagers und seiner Erfahrung profitieren
  • Eine dauernde Überwachung der Wertentwicklung wie bei Aktien ist nicht unbedingt notwendig, so dass man seine Zeit sinnvoller nutzen kann

Targobank Depot Wechsel


 

Aktien vs. Fonds – die Takeaways des heutigen Vergleichs:

  • Man kann also nicht eindeutig sagen, was besser ist – Aktien der Investmentfonds.
  • Es kommt, wie so oft, darauf an, was man von der Geldanlage langfristig erwartet und was man bereit ist, dafür an Zeit und Geld einzusetzen.
  • Es steht für mich fest, dass eine Aktienanlage weniger Gebühren kostet, dafür aber mehr Zeit für die Aktienanalyse erfordert.
  • Wenn man jedoch keine Zeit oder Lust hat, sich eingehend mit Aktienmärkten zu beschäftigen, ist eine Fondsanlage wahrscheinlich die bessere Wahl.
  • Und was denkst Du? Welche Geldanlageform ist für Dich besser – Aktien oder Investmentfonds?

Welche Anlageart findest Du sinnvoller?

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