NAD oder Argon Audio

Heute vergleichen wir zwei kompakte und minimalistisch designte Stereoverstärker, die sich optisch zum Verwechseln ähneln. Es geht um den NAD Amp1, der gegen den deutlich günstigeren Argon Audio SA1 antritt.

Wir schauen uns neben den eingebauten Features und der Performance natürlich auch das Preis-Leistungs-Verhältnis der beiden Geräte an, die manchmal übrigens als Geheimtipps im Segment der Kompaktverstärker bezeichnet werden.

Sind die beiden Geräte wirklich baugleich, wie ab und zu in den HiFi-Foren behauptet wird? Und was sind die genauen Unterschiede in der Ausstattung und der Soundqualität? Lohnt sich überhaupt der Aufpreis für den NAD Verstärker? Antworten auf diese Fragen und noch einiges mehr erfährst Du in unserem heutigen Beitrag.

 

Was sind die Gemeinsamkeiten der beiden Geräte?

Zunächst einmal gehen wir auf die Features ein, die diese beiden Verstärker gemeinsam haben.

Kühles, puristisches Design
Das Design der beiden Geräte ist nordisch-minimalistisch gehalten und die Frontseite ist beinahe identisch gestaltet, auch wenn Argon Audio aus Dänemark (übrigens eine Eigenmarke von HiFi Klubben) mit dem britisch/kanadischen Hersteller NAD angeblich weder verwandt noch verschwägert sein soll. 🙂

Kompakte Abmessungen
Die Dimensionen sind identisch: beide Verstärker sind 22 cm breit, 25 cm tief und 6 cm hoch. Das Gewicht beläuft sich bei beiden Geräten auf 2,6 kg. Mit solchen Ausmaßen hat man bei der Aufstellung logischerweise deutlich mehr Flexibilität als bei ausgewachsenen Geräten.

Hochwertige Verarbeitung
Die verbauten Materialien sind hochwertig und die Haptik kann sich für diese Geräteklasse wirklich sehen lassen. Das Gehäuse der beiden Verstärker ist aus Aluminium, nur der Lautstärkeregler fühlt sich manchmal etwas wackelig an, da er aus dünnem Plastik besteht. Da es sich allerdings um eine digitale Lautstärkenregelung handelt, ist ein Kunststoff-Regler unserer Ansicht nach nicht weiter schlimm.

Mit anderen Worten, die Verarbeitung kann man für diese Preisklasse schon als sehr beachtenswert bezeichnen. Die meisten vergleichbaren Kompaktverstärker erreichen diese Qualitätsanmutung nämlich nicht.

Minimalistisch designte Front

Neben dem Power-Knopf und Lautstärkenregler finden sich auf der Frontseite fünf dezente LEDs, die entsprechend dem gewählten Eingang leuchten.

Die LED-Lämpchen an der Frontseite haben leider keine Beschriftung, so dass man nicht auf den ersten Blick erkennen kann, welcher Eingang gerade aktiv ist. Das ist aber nicht weiter tragisch, da man mit der mitgelieferten Infrarot-Fernbedienung die einzelnen Quellen im Handumdrehen auswählen kann.

Gleiche Leistungsparameter
Die Leistungsdaten sind bei den beiden Verstärkern absolut identisch: die Ausgangsleistung beläuft sich auf 40 W pro Kanal an 4 oder 8 Ohm mit einem Frequenzgang von 3 – 60.000 Hz. Damit dürften die beiden Geräte durchaus auch ausgewachsene Standlautsprecher befeuern können, ohne dass ihnen zu schnell der Saft ausgeht.

Wie Du siehst, ist den beiden Geräten eine gewisse optische und technische Verwandtschaft kaum abzustreiten. Auch wenn die beiden Hersteller, wie gesagt, jegliche gemeinsame Entwicklung beziehungsweise Produktion vehement abstreiten.

 

Was sind die Unterschiede zwischen den beiden Modellen?

NAD vs Argon Audio Unterschiede

Bevor wir über die Soundperformance berichten, gehen wir noch auf die technischen Unterschiede der beiden Geräte ein.

Das wird allerdings ein recht kurzes Kapitel werden, denn die Geräte sind, wie gesagt, weitestgehend identisch, bis auf einige wenige Ausnahmen, die wir nachfolgend erläutern werden.

NAD hat ein Chromecast-Modul drin, Argon Audio dafür eine höhere Bluetooth-Qualität
Der NAD Amp1 hat ein integriertes Chromecast-Streamingmodul an Bord, mit dem man Musik im Handumdrehen vom Smartphone oder Tablet streamen kann. Bluetooth wird praktischerweise ebenfalls unterstützt.

Der Argon Audio SA1 verfügt hingegen nicht über ein eingebautes Chromecast-Modul, sondern lediglich über die Bluetooth-Unterstützung. Allerdings wird Bluetooth-Verbindung in einer höheren aptX-Qualität hergestellt, die in etwa der CD-Qualität entspricht. Damit hat der Argon Audio Verstärker bei der reinen Bluetooth-Anbindung die Nase vorn.

Unterschiede bei den Schnittstellen
NAD hat einen LAN-Eingang an Bord, Argon Audio dafür einen USB-A Port mit 5V Stromversorgung, beispielsweise für den Chromecast-Stick, der in diesem Fall, wie gesagt, optional hinzugekauft werden kann.

Dabei sollte folgendes beachtet werden: ein Chromecast-Stick, der über den USB-Port mit Strom versorgt wird, sollte nicht per Klinke, sondern nur über Toslink mit dem Argon Audio Verstärker verbunden werden, da ansonsten möglicherweise unnötige Störgeräusche entstehen können.

Den Argon Audio Verstärker gibt es in zwei Farben
Den NAD Amp1 gibt es nur in Schwarz, während der Argon Audio SA1 in Schwarz oder Weiß erhältlich ist. Eine weitere Farboption ist aus unserer Sicht ein klarer Pluspunkt.

Der Argon Audio SA1 ist deutlich günstiger
Der NAD kostet derzeit etwa 50% (oder 150 Euro) mehr als der Argon Audio. Das ist unserer Ansicht nach durchaus schon eine Hausnummer. Wir können jetzt schon verraten, dass der preisliche Unterschied die entscheidenden Rolle in unserem Vergleich spielen wird (mehr dazu gleich).


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Welcher der beiden Verstärker klingt besser?

Wir haben beide Verstärker an ein Paar Quadral Chromium 50 Standlautsprecher angeschlossen, um auch mal die Befeuerung der beiden Hochtöner-Bändchen auszutesten. So viel Spaß musste sein! 🙂

Diese Herausforderung haben beide Verstärker anstandslos gemeistert. Von der Grundabstimmung her würden wir beide als warm und druckvoll im Bass einstufen, allerdings nicht übermäßig linear geschweige denn kontrolliert.

Die räumliche Abbildung ist für die Größe des Sets übrigens sehr beachtlich. Beide Verstärker haben insgesamt sehr gut mit dem Quadral-Lautsprecherpaar harmoniert. Auch bei höheren Pegeln haben wir nämlich keine nennenswerten Leistungsdefizite wahrnehmen können.

Klanglich konnten wir interessanterweise keine deutlichen Unterschiede zwischen NAD und Argon Audio feststellen. Beide Modelle liefern nämlich einen recht geschmeidigen Sound mit ausreichend Bass-Punch und, wie gesagt, einer eher warmen Abstimmung. Die Details lassen sich dabei gut heraushören, in Verbindung mit dem erwähnten Bassfundament ist auch die Räumlichkeit ganz solide.

Die höheren Frequenzen könnten vielleicht einen kleinen Tick mehr Definition vertragen, auf der anderen Seite würde das Ergebnis insgesamt dann womöglich nicht ganz so “smooth” und “consumer-friendly” ausfallen. Insgesamt ist die Abstimmung doch erfreulich natürlich und “rund”, ohne künstliche Überbetonungen geschweige denn übermäßige Reduktionen.

Es muss bei dieser Darstellung ja nichts Finales heißen, denn hier sind ja eher subjektive Eindrücke am Werk. Das gilt jedoch für jedes andere HiFi-Review natürlich genauso. Außerdem gehören die eingesetzten Quadral Boxen erfahrungsgemäß jetzt auch nicht unbedingt zu den High-End-Lautsprechern, bei denen die Unterschiede zwischen den beiden Verstärkern vielleicht noch eher wahrnehmbar wären. Allerdings kann man diese indikativen Anhaltspunkte schon mal zur ersten Orientierung benutzen.

Wir nehmen, wie gesagt, mit, dass die beiden Kompaktverstärker wirklich sowohl von der Optik als auch von der Haptik, der Ausstattung und der Abstimmung sehr ähnlich sind.

 

Fazit: welches Modell ist denn nun besser – NAD oder Argon Audio?

Die beiden Stereo-Vollverstärker mit integriertem DAC überzeugen mit ihrer Ausstattung und Performance. Auch im Zusammenspiel mit größeren Lautsprechern geben sie sich erstaunlich souverän und ordentlich aufgelöst. Mit ihrem minimalistischen Design, solider Verarbeitung und kompakten Abmessungen sind sie aus unserer Sicht zudem durchaus in der Lage, jedes moderne Wohnambiente optisch aufzuwerten.

Der einzige an dieser Stelle wirklich nennenswerte Unterschied ist das bei NAD Amp1 eingebaute Chromecast-Modul, das die Kommunikation mit mobilen Geräten erleichtert.

Dafür kann bei Argon Audio allerdings ein Chromecast-Stick dazu erworben und angeschlossen werden, womit die beiden Geräte ausstattungsmäßig wieder auf einem Level wären. Wenn denn wirklich Bedarf dafür bestünde, sonst kann man sich diese Ausgabe nämlich sparen.

Aus unserer Sicht ist der aktuelle 50%-ige Preisaufschlag von NAD verglichen mit Argon Audio keinesfalls gerechtfertigt, denn wir haben es hier de facto mit zwei baugleichen Geräten zu tun, die sich nur geringfügig in der Ausstattung unterscheiden.

Beim Preis-Leistungs-Verhältnis würden wir deshalb eindeutig zum Argon Audio SA1 tendieren. Zu diesem Preis können wir seinen “Geheimtipp”-Status durchaus bestätigen, das sehen wir nämlich genauso.

Wir hätten nicht erwartet, dass unser heutiges Duell zu einem derart eindeutigen Ergebnis führt. Diesmal war die Sache jedoch relativ klar, also wozu noch unnötig Drumherumreden? 🙂

Und welcher Verstärker ist für Dich besser: NAD oder Argon Audio?


Welcher Stereoverstärker kommt für Dich am ehesten in Frage?

Ergebnisse anschauen


Bonusmaterial: zwei alternative Verstärker-Modelle aus der Kompaktklasse

#1: Bluesound Powernode Edge

Der Powernode Edge von Bluesound ist mit seinem kompakten und schlichten Design ebenfalls ein pures Stück Understatement. Ausgestattet mit 2 x 40 Watt sowie dem ARM Cortex A53 Prozessor, kann dieser Verstärker erfahrungsgemäß durchaus auch größere Standboxen befeuern, natürlich nur mit moderater Lautstärke.

Er zeichnet sich vor allem durch seinen eArc-Eingang, wodurch er problemlos an jeden modernen Fernseher angeschlossen werden kann und dadurch den meisten Soundbars dieser Welt zeigen kann, wie der Hase läuft.

Preislich befindet sich der Edge im Einstiegsbereich der angebotenen Bluesound-Verstärker und liegt derzeit bei rund 700 Euro in der Anschaffung.

Nachfolgend findest Du ein interessantes Review von diesem Gerät in Kombination mit einem Paar Dynaudio-Standboxen.

 

#2: Sonos Amp

Beim Amp von Sonos muss man natürlich ein Stück weit auch für den Namen zahlen, dafür kann er aber auch nahtlos in das Sonos Multiroom-System (SonosNET-Netzwerk) eingebunden werden.

Im Vergleich zum Bluesound-Gerät kommt der Sonos etwas wuchtiger und präsenter rüber, vor allem in lauteren Passagen, muss auf der anderen Seite allerdings mit weniger Detailreichtum auskommen. Er hat also etwas mehr “Wums”, ist dafür allerdings nicht ganz so präzise unterwegs.

Aus der Preis-Leistungs-Sicht ist der Sonos Amp für uns erfahrungsgemäß eher etwas unter dem Powernode-Verstärker einzustufen. Er punktete in unserem Praxistest vor allem mit seinen Konnektivitäts-Features und kam vor allem bei dynamischeren Passagen mehr zur Entfaltung.


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