NAD oder Argon Audio

Heute vergleichen wir zwei kompakte und minimalistisch designte Stereoverstärker, die sich optisch zum Verwechseln ähneln. Es geht um den NAD Amp1, der gegen den deutlich günstigeren Argon Audio SA1 antritt.

Wir schauen uns neben den eingebauten Features und der Performance natürlich auch das Preis-Leistungs-Verhältnis der beiden Geräte an.

Lohnt sich der Aufpreis für den NAD Verstärker? Und sind die beiden Geräte wirklich baugleich, wie oft behauptet wird? Mehr dazu erfährst Du in unserem Beitrag.

 

Was sind die Gemeinsamkeiten der beiden Geräte?

NAD AMP 1
22 Bewertungen

Zunächst einmal gehen wir auf die Features ein, die diese beiden Verstärker gemeinsam haben.

Kühles, puristisches Design
Das Design der beiden Geräte ist nordisch-minimalistisch gehalten und die Frontseite ist beinahe identisch gestaltet, auch wenn Argon Audio aus Dänemark (Eigenmarke von HiFi Klubben) mit dem britisch/kanadischen Hersteller NAD weder verwandt noch verschwägert ist. 🙂

Kompakte Abmessungen
Die Dimensionen sind identisch: beide Verstärker sind 22 cm breit, 25 cm tief und 6 cm hoch. Das Gewicht beläuft sich bei beiden Geräten auf 2,6 kg. Mit solchen Ausmaßen hat man bei der Aufstellung logischerweise deutlich mehr Freiheiten als bei ausgewachsenen Geräten.

Hochwertige Verarbeitung
Die verbauten Materialien sind hochwertig und die Haptik kann sich für diese Geräteklasse wirklich sehen lassen. Das Gehäuse der beiden Verstärker ist aus Aluminium, nur der Lautstärkeregler ist etwas wackelig, da aus dünnem Plastik. Da es sich allerdings um eine digitale Lautstärkenregelung handelt, ist ein Kunststoff-Regler nicht weiter schlimm.

Mit anderen Worten, die Verarbeitung kann man für diese Preisklasse schon als sehr beachtenswert bezeichnen. Die meisten vergleichbaren Kompaktverstärker erreichen diese Qualitätsanmutung nicht.

Minimalistisch designte Front

Neben dem Power-Knopf und Lautstärkenregler finden sich auf der Frontseite fünf dezente LEDs, die entsprechend dem gewählten Eingang leuchten.

Die LED-Lämpchen an der Frontseite haben leider keine Beschriftung, so dass man nicht auf den ersten Blick erkennen kann, welcher Eingang gerade aktiv ist. Das ist aber nicht weiter tragisch, da man mit der mitgelieferten Infrarot-Fernbedienung die einzelnen Quellen im Handumdrehen auswählen kann.

Gleiche Leistungsparameter
Die Leistungsdaten sind bei den beiden Verstärkern absolut identisch: die Ausgangsleistung beläuft sich auf 40 W pro Kanal an 4 oder 8 Ohm mit einem Frequenzgang von 3 – 60.000 Hz. Damit dürften die beiden Geräte durchaus auch ausgewachsene Standlautsprecher befeuern können, ohne dass ihnen zu schnell der Saft ausgeht.

 

Was sind die Unterschiede zwischen den beiden Modellen?

NAD vs Argon Audio Unterschiede

Bevor wir über die Soundperformance berichten, gehen wir noch auf die technischen Unterschiede der beiden Geräte ein.

Das wird allerdings ein recht kurzes Kapitel werden, denn die Geräte sind weitestgehend identisch, bis auf einige wenige Ausnahmen:

NAD hat ein Chromecast-Modul drin, Argon Audio dafür eine höhere Bluetooth-Qualität

  • Der NAD Amp1 hat ein integriertes Chromecast-Streamingmodul, mit dem man Musik im Handumdrehen vom Smartphone oder Tablet streamen kann. Bluetooth wird ebenfalls unterstützt.
  • Der Argon Audio SA1 verfügt hingegen nicht über ein eingebautes Chromecast-Modul, sondern nur über die Bluetooth-Unterstützung. Allerdings wird Bluetooth-Verbindung in einer höheren aptX-Qualität hergestellt, die in etwa CD-Qualität entspricht. Damit hat der Argon Audio Verstärker bei der reinen Bluetooth-Anbindung die Nase vorn.

Unterschiede bei den Schnittstellen

  • NAD hat einen LAN-Eingang, Argon Audio dafür einen USB-A Port mit 5V Stromversorgung, beispielsweise für den Chromecast-Stick.
  • Wichtig: ein Chromecast-Stick, der über den USB-Port mit Strom versorgt wird, sollte nicht per Klinke, sondern nur über Toslink mit dem Argon Audio Verstärker verbunden werden, da ansonsten Störgeräusche entstehen.

Den Argon Audio Verstärker gibt es in zwei Farben

  • Den NAD Amp1 gibt es nur in Schwarz, während der Argon Audio SA1 in Schwarz oder Weiß erhältlich ist.

Der Argon Audio SA1 ist deutlich günstiger

  • Der NAD kostet etwa 50% (oder 150 Euro) mehr als der Argon Audio.
  • Wir können jetzt schon verraten, dass der preisliche Unterschied die entscheidenden Rolle in unserem Vergleich spielen wird (mehr dazu gleich).

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Welcher der beiden Verstärker klingt besser?

Wir haben beide Verstärker an ein Paar Quadral Chromium 50 Standlautsprecher angeschlossen, um auch mal die Befeuerung der beiden Hochtöner-Bändchen auszutesten.

Diese Herausforderung haben beide Verstärker anstandslos gemeistert. Von der Grundabstimmung her würden wir beide als warm und druckvoll im Bass einstufen, allerdings nicht übermäßig linear oder kontrolliert.

Die räumliche Abbildung ist für die Größe des Sets sehr beachtlich. Beide Verstärker haben gut mit dem Quadral-Lautsprecherpaar harmoniert. Auch bei höheren Pegeln haben wir keine Leistungsdefizite wahrnehmen können.

Klanglich konnten wir interessanterweise keine Unterschiede zwischen NAD und Argon Audio feststellen:

  • Beide Modelle liefern einen recht geschmeidigen Sound mit ausreichend Bass-Punch und, wie gesagt, einer eher warmen Abstimmung.
  • Die Details lassen sich gut heraushören, in Verbindung mit dem erwähnten Bassfundament ist die Räumlichkeit ganz solide.
  • Die höheren Frequenzen könnten vielleicht einen kleinen Tick mehr Definition vertragen, auf der anderen Seite würde das Ergebnis insgesamt dann womöglich nicht ganz so “smooth” ausfallen.
  • Insgesamt ist die Abstimmung doch erfreulich natürlich und “rund”, ohne künstlichen Überbetonungen oder übermäßige Reduktionen.

Es muss ja nichts heißen, denn hier sind ja eher subjektive Eindrücke am Werk. Außerdem gehören die eingesetzten Quadral Boxen jetzt auch nicht unbedingt zu den High-End-Lautsprechern, bei denen die Unterschiede zwischen den beiden Verstärkern vielleicht wahrnehmbar wären.

 

Fazit: was ist denn nun besser – NAD oder Argon Audio?

Die beiden Stereo-Vollverstärker mit DAC überzeugen mit ihrer Ausstattung und Performance. Auch im Zusammenspiel mit größeren Lautsprechern geben sie sich souverän und gut aufgelöst.

Mit ihrem minimalistischen Design, solider Verarbeitung und kompakten Abmessungen sind sie in der Lage, jedes moderne Wohnambiente optisch aufzuwerten.

Der einzige wirklich nennenswerte Unterschied ist das bei NAD Amp1 eingebaute Chromecast-Modul, das die Kommunikation mit mobilen Geräten erleichtert.

Dafür kann bei Argon Audio ein Chromecast-Stick dazu erworben und angeschlossen werden, womit die beiden Geräte ausstattungsmäßig wieder auf einem Level wären.

Aus unserer Sicht ist der 50%-ige Preisaufschlag von NAD verglichen mit Argon Audio keinesfalls gerechtfertigt, denn wir haben es hier de facto mit zwei baugleichen Geräten zu tun, die sich nur geringfügig in der Ausstattung unterscheiden.

Beim Preis-Leistungs-Verhältnis würden wir deshalb eindeutig zum Argon Audio SA1 tendieren.

Und welcher Verstärker ist für Dich besser: NAD oder Argon Audio?


Welcher Stereoverstärker kommt für Dich am ehesten in Frage?

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Bonusmaterial: zwei alternative Verstärker-Modelle aus der Kompaktklasse

#1: Bluesound Powernode Edge

Der Powernode Edge von Bluesound ist mit seinem kompakten und schlichten Design ebenfalls ein pures Stück Understatement. Ausgestattet mit 2 x 40 Watt und ARM Cortex A53 Prozessor, kann dieser Verstärker auch größere Standboxen befeuern, natürlich nur mit moderater Lautstärke.

Er zeichnet sich vor allem durch seinen eArc-Eingang, wodurch er problemlos an jeden modernen Fernseher angeschlossen werden kann und dadurch den meisten Soundbars dieser Welt zeigen kann, wie der Hase läuft.

Preislich befindet sich der Edge im Einstiegsbereich der angebotenen Bluesound-Verstärker und liegt derzeit bei rund 700 Euro in der Anschaffung.

Hier gibt es ein interessantes Review von diesem Gerät in Kombination mit einem Paar Dynaudio-Standboxen:

 

#2: Sonos Amp

Beim Amp von Sonos muss man natürlich ein Stück weit auch für den Namen zahlen, dafür kann er aber auch nahtlos in das Sonos Multiroom-System (SonosNET-Netzwerk) eingebunden werden.

Im Vergleich zum Bluesound-Gerät kommt der Sonos etwas wuchtiger und präsenter rüber, vor allem in lauteren Passagen, muss auf der anderen Seite allerdings mit weniger Detailreichtum auskommen.

Aus der Preis-Leistungs-Sicht ist der Sonos Amp für uns eher etwas unter dem Powernode-Verstärker einzustufen. Er punktet vor allem mit seinen Konnektivitätsfeatures und kommt vor allem bei dynamischeren Passagen mehr zur Entfaltung.


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