Ninebot ist der König unter den E-Scootern? Nicht mehr unbedingt, denn mittlerweile gibt es eine ganze Menge konkurrenzfähige Modelle von anderen Anbietern. Einer der großen Ninebot-Konkurrenten ist der Schweizer E-Scooter Hersteller Soflow, der erfahrungsgemäß mit ordentlicher Verarbeitungsqualität, kräftigen Motoren und guten Reichweiten punktet.
Als eines der beliebtesten Modelle des Herstellers gilt aktuell der Soflow SO4 Pro, der in unserem Vergleich gegen den Ninebot G30D 2 antritt. Wir wollen nicht vorgreifen, können aber jetzt schon sagen, dass es ein Duell auf Augenhöhe sein wird.
Wir wollen für dich herausfinden, welcher der beiden Scooter besser verarbeitet und ausgestattet ist sowie ein insgesamt attraktiveres Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.
Welche E-Scooter Modelle schauen wir uns an?
Der Ninebot G30D 2 gilt in seinem Preissegment mit den herstellerseitig angegebenen 65km pro Akkuladung als einer der Scooter mit der größten Reichweite (zu den realen Reichweiten kommen wir gleich). Die Motorleistung beläuft sich auf 350 Watt (in der Spitze sogar auf 700 Watt) und das Gewicht liegt bei stolzen 19 kg.
Das Modell verfügt gemäß der gesetzlichen Anforderungen über zwei Bremstypen: elektrische Bremse hingen und Trommelbremse vorne. Die elektrische Bremskomponente hat sogar ein Anti-Blockier-System an Bord, das bei rutschigen Untergründen das ungewollte Blockieren und Abdriften des Hinterreifens verhindern soll.
Wir haben es allerdings nicht geschafft, den gewichtsbedingt etwas behäbigen E-Scooter jemals in eine Situation zu bringen, in der das ABS-System aktiviert worden wäre.
Das Modell von Ninebot verfügt zudem über 10 Zoll große Luftreifen. Sie sind Schlauchlos, dafür aber mit einer Art Sicherheitsgel gefüllt, das bei kleinen Löchern oder Rissen in der Lage ist, die Reifenbeschädigung luftdicht zu verschließen und damit einen platten Reifen zu verhindern. Auch das konnten wir in unserem Praxiseinsatz leider (oder auch zum Glück) nicht ausprobieren.
Das G30D 2 von Ninebot liegt größenbedingt satt auf der Straße und damit lässt es sich wunderbar gemütlich herumcruisen. In einer gemischten Fahrweise schafft es etwa 50-55 km und liegt damit eher im oberen Bereich seiner Leistungsklasse, auch wenn es immer noch rund 20% unter der Herstellerangabe ist (wobei die Abweichung mittlerweile ebenfalls eine Art “Marktstandard” ist).
Der SO4 Pro von Soflow steht diesen technischen Daten kaum nach, denn mit seinen 10 Zoll Luftreifen, der gleichen (gesetzlich abgeriegelten) Maximalgeschwindigkeit und einem klappbaren Lenker zwecks besserer Transportfähigkeit scheint auch dieser Hersteller im aktuellen Trend seiner Leistungsklasse zu liegen.
Nur hinsichtlich der Reichweite muss sich Soflow dem Konkurrenzmodell von Ninebot deutlich geschlagen geben, denn er schafft pro Akkuladung nur etwa 30-35 km. Damit liegt er übrigens auf einem Niveau mit dem Xiaomi Pro 2. Der Grund für seine geringerer Reichweite dürfte höchstwahrscheinlich in seinem kleineren Akku liegen (mehr dazu gleich).
Beim Gewicht hat der Soflow dafür einen kleinen Vorteil: Mit 17 kg ist er ein ganzes Stück leichter als Ninebot. Auch wenn 2 kg nicht die Welt sind, sind sie im täglichen Pendeln mit den Öffentlichen doch ein spürbarer Faktor.
Beim Motor legt Soflow allerdings eine Schippe drauf und liefert ein Aggregat mit 500 Watt ein. Verbunden mit seinem niedrigeren “Kampfgewicht” ist dieser E-Scooter eine ganze Ecke dynamischer als das Konkurrenzmodell von Ninebot. Vor allem am Berg zeigt er seine brachiale Kraft und punktet gegenüber dem Ninebot-Modell ganz deutlich.
Soflow hat scheinbar aus der Vergangenheit gelernt und bietet mittlerweile eine deutlich verbesserte Verarbeitung. Deshalb ähneln sich die beiden E-Scooter auch optisch sehr stark. Sowohl die Bauform als auch die Anordnung der Steuerelemente sowie die saubere Kabelführung im Rahmen haben beide Modelle zu bieten.
Was sind die Unterschiede zwischen den beiden Modellen?
Der Ninebot hat einen stärkeren Akku und mehr Reichweite
Mit Blick auf die reine Akkukapazität sind die Zahlen eindeutig. Der Ninebot kommt auf 15.300mAH – beim Soflow ist die Kapazität mit 10.500mAH deutlich niedriger. Das spiegelt sich natürlich in der Reichweite wider.
Ganz an die von den Herstellern angegebenen Werte von 65 km beim Ninebot und 40 km beim Soflow kamen wir in unserem Test nicht heran. Bei beiden waren es jeweils etwa 8-10 km weniger, was aber immer noch einen deutlichen Vorsprung für den Scooter von Segway bedeutet.
Der Ninebot liegt hier mit einer um etwa 50% größeren Reichweite also deutlich vor dem Konkurrenzmodell. Wir finden es deshalb etwas schade, dass der Soflow-Scooter einen derart starken Motor mit einem etwas unterdimensionierten Akku kombiniert. Natürlich hat er dadurch Gewichts- und damit Beschleunigungsvorteile, doch etwas mehr Reichweite würde ihm definitiv ebenfalls gut zu Gesicht stehen.
Der Scooter von Soflow ist kompakter, leichter und besser transportierbar
Soflow hat bei den neuen Modellen einige Fortschritte bezüglich der Verarbeitung und der Bauweise gemacht. So kommt der E-Scooter auf nur 17kg Gewicht, bei Ninebot sind es hingegen ganze 19kg.
Der Unterschied macht sich beim Zusammenklappen und vor allen Dingen beim Transportieren bemerkbar. Zusätzlich kommt beim Soflow auch noch die etwas schlankere Form dazu, die den Scooter auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln (auch wenn es mittlerweile größtenteils nicht zulässig ist) und kleinen Kofferräumen gut verstaubar macht.
Soflow hat mehr Power beim Anfahren
Wir sind mit den Scootern in unserem Test die gleichen Strecken gefahren und beide Modelle mussten bei Steigungen, Abfahrten, Kopfsteinpflastern und Steinen ihr Können zeigen.
Schon nach wenigen Metern lag für uns der Soflow klar vorne. Die Kraftübertragung erfolgte direkt und ohne Verzögerung. Insbesondere beim Anfahren am Berg konnte der 500-Watt-Motor seine ganze Leistung zeigen.
Der Ninebot war eher gemütlicher unterwegs, wer er aufgrund seines höheren Gewichts nicht unbedingt zu Beschleunigungskönigen gehört.
Der Soflow fährt schneller und zügiger
1km/h schneller klingt erst einmal nach wenig Mehrleistung, aber das täuscht, denn wenn wir die Zahl in Prozent anschauen, kommen wir immerhin auf eine Abweichung von ganzen 5%. Das hört sich jetzt nicht unbedingt nach viel an, doch eine gemütliche Überholung wäre damit durchaus drin. 🙂
Der Soflow lässt sich also auf 21 km/h beschleunigen und übertrifft damit sogar knapp die zulässige Höchstgeschwindigkeit. Auch im Praxistest konnten wir die von beiden Herstellern angegebenen Werte immerhin bei den Geschwindigkeiten problemlos erreichen.
Aber auch das Erreichen der Höchstgeschwindigkeit geht beim Soflow schneller, zumindest solange Du nicht einen steilen Berg hochfährst. Hier kommen ihm sein kräftigerer Motor und das geringere Gewicht zugute, die dafür sorgen, dass zügiges und dynamisches Fortbewegen möglich ist.
Der Ninebot ist besser für gemütliches Cruisen
Wenn Du es vorziehst, entspannt zu cruisen und deinen Scooter eher für Freizeitaktivitäten nutzen möchtest, könntest Du am Ninebot höchstwahrscheinlich mehr Gefallen finden.
Sein Heckantrieb läuft nämlich insgesamt smoother als beim Soflow, der Abstand zwischen den Rädern ist größer und die (Luftreifen-)Federung ist angenehm weich, zumindest mal wenn die Reifen nicht überpumpt sind. Insgesamt wirkt das Ninebot-Gesamtpaket dadurch allerdings, wie gesagt, auch etwas weniger sportlich und eignet sich eher fürs gediegene Fahren.
Beim Soflow ist mehr Zuladung möglich
100kg ist das maximal zulässige Zuladungsgewicht beim Ninebot und das kann man mit der entsprechenden Körpergröße und dem dazugehörigen Gewicht durchaus schnell erreichen. Hinzu kann noch Gepäck kommen, das Du transportieren möchtest. Es kann also gewichtsmäßig unter Umständen schneller eng werden, als es einem lieb wäre.
Soflow erlaubt bei diesem Modell hingegen 150kg Zuladung, also satte 50kg mehr. Das ist schon eine Ecke entspannter und lässt den einen oder anderen Müsli-Riegel mehr mitnehmen, ohne dass man sich groß Gedanken über die Überschreitung der zulässigen Gewichtsgrenzen machen muss.
Die vom Hersteller angegebenen Daten sollten übrigens immer beachtet werden, denn im schlimmsten Falle erlischt bei Missachtung die Betriebserlaubnis und auch der Versicherungsschutz ist nicht mehr gegeben. Abgesehen davon, dass ein überladener E-Scooter weder in der Reichweite noch in der Dynamik noch Spaß machen dürfte.
Der Soflow ist deutlich günstiger
Der Anschaffungspreis der beiden Scooter unterscheidet sich stark. Beim Soflow profitierst Du aktuell von einer Ersparnis von immerhin rund 25%, verglichen mit dem Ninebot-Modell.
Interessanterweise gingen die E-Scooter-Preise durch den Verbot zur Mitnahme in den Öffentlichen nicht ganz so stark herunter wie man es eigentlich erwarten könnte. Vielleicht kommt der große Preisrutsch noch? Es bleibt spannend! 🙂
Aktuelle E-Scooter Bestseller:
# | Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
---|---|---|---|---|---|
1 | Segway-Ninebot MAX G30D II, E Scooter mit Straßenzulassung für Erwachsene, max. 20 km/h... | 899,00 EUR 679,00 EUR | Ansehen | ||
2 | 8,5 Zoll Elektroroller mit App-Funktion, mit Handyhalterung und Diebstahlsicherung Faltbarer e... | 249,00 EUR | Ansehen | ||
3 | Odys Pax Faltbarer E-Scooter mit Straßenzulassung & Appanbindung (max 20 km/h, bis zu 30km... | 499,00 EUR 349,99 EUR | Ansehen |
Fazit: welcher E-Scooter ist denn nun besser – Ninebot oder Soflow?
Beide Modelle sind wirklich hervorragend verarbeitet und lassen optisch ihre Stärken gut ausspielen. Nicht umsonst sind sie weiterhin sehr beliebt, auch wenn es sie schon länger am Markt gibt.
Der Soflow SO4 Pro ist vielleicht von der Marke her nicht ganz so bekannt, dafür bringt er jedoch spürbar mehr Dynamik auf die Straße, sowohl bei der Beschleunigung als auch bei der real erreichbaren Höchstgeschwindigkeit von 21km/h. Durch die um 50 kg höhere Maximalzuladung (insgesamt 150kg) eignet er sich durchaus auch für große und schwere Fahrer.
Auch sein Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt und es sind derzeit etwa 25% Ersparnis beim Kauf möglich, verglichen mit dem heutigen Konkurrenzmodell von Ninebot.
Dafür punktet der Ninebot G30D 2 mit einer deutlich längeren Reichweite und einem komfortableren Fahrgefühl, nicht zuletzt aufgrund seines größeren Radstands. Sein größerer Akku bringt andererseits auch Gewichtsnachteile, die sich im täglichen Bus- und Bahnbetrieb durchaus bemerkbar machen (soweit die Mitnahme dieses E-Scooters in den Öffentlichen überhaupt noch zulässig ist).
Der Hersteller Soflow hat scheinbar wirklich viel dazugelernt und bringt mittlerweile Modelle auf den Markt, die sich von der Summe der technischen Parameter her absolut auf der Augenhöhe mit Ninebot und anderen vergleichbaren Herstellern befinden.
Am Ende werden höchstwahrscheinlich deine Vorstellung hinsichtlich der Dynamik beziehungsweise Reichweite, dein Budget sowie natürlich dein persönlicher Geschmack den Ausschlag geben. Wir sind deshalb sehr gespannt, wie sich das Duell der beiden Modelle langfristig in den Zulassungszahlen widerspiegeln wird.
– Vorteile Ninebot MAX G30D 2 –
- Der Akku ist leistungsstärker und sorgt für eine spürbar größere Reichweite.
- Es gibt ein satteres, stabileres Fahrgefühl dank eines besseren Heckantriebs.
- Der Scooter ist besser für entspanntes Cruisen geeignet.
- Das Modell ist vermutlich etwas preisstabiler beim Wiederverkauf
– Vorteile Soflow SO4 Pro –
- Das Modell ist kompakter, leichter und besser transportierbar.
- Der Scooter ist wendiger und dynamischer auf der Straße.
- Er fährt schneller (21 vs. 20 km/h) und beschleunigt zudem etwas zügiger.
- Es ist mehr Zuladung möglich (150kg vs. 100kg).
- Der SO4 Pro ist deutlich günstiger in der Anschaffung (derzeit 25% Preisvorteil gegenüber dem Konkurrenzmodell).
Und welcher E-Scooter ist für Dich besser: Ninebot oder Soflow?
E-Scooter Modelle aus dem Beitrag:
Fragen unserer Leser
Die Klingel des Ninebot ist auf der rechten Seite, ich müsste also den Gaszug loslassen, um klingeln zu können. Kann ich die Klingel einfach auf der linken Seite montieren?
Das ist uns auch aufgefallen und daher haben wir direkt mal nachgeschaut. Es ist problemlos möglich, die Klingel nach links zu versetzen. Es ist genug Platz zum Bremszug da und wir finden die Idee übrigens super!
Ich habe ziemlich große Füße und frage mich, welcher der beiden Scooter das breitere Trittbrett hat?
Der Ninebot hat ein Trittbrett von etwa 17cm, beim Soflow sind es nur circa 13cm. Wenn Du auf großem Fuße durch die Welt gehst, ist für dich also eher der Soflow etwas.
Welcher der beiden Scooter bremst eurer Meinung nach besser?
Die Unterschiede sind da wirklich marginal, aber wenn wir uns entscheiden müssen, dann tendieren wir zum Ninebot. Bei ihm hatten wir das Gefühl, dass die Bremse besser packt.
Könnt ihr mehr über die Akkuleistung sagen? Bin da ein bisschen nerdig und brauche mehr Specs. 🙂
Sehr gern! 15,4Ah bzw. 554Wh bei 36 Volt sind es beim Ninebot und beim Soflow 10,5Ah bzw. 504Wh bei 48 Volt. Demnach bietet der Ninebot in Sachen Leistung 10% mehr.
Zusätzlich kommt noch die bessere Bremsenrekuperation dazu, die sich insbesondere bei Bergfahrten so manch eine Wattstunde zurückholt.