Sie sind in jedem Haushalt so selbstverständlich, dass man gerne mal vergisst, wie wichtig sie doch sind: Duscharmaturen. Als Wasserquelle im Bad sollten sie neben der Funktion natürlich auch noch ein gewisses Maß an Ästhetik und Wellness mitbringen.
Bei der Wahl des für dich passenden Systems sind allerdings viele Dinge zu beachten: Wie lassen sich die Düsen regulieren? Lassen sich die Armaturen individuell einstellen und wie einfach ist die Reinigung?
Im heutigen Vergleich tritt die Grohe Tempesta Cosmopolitan gegen die Crometta von Hansgrohe an, die beide in der “Mittelklasse” des jeweiligen Produktportfolios beheimatet sind.
Auch wenn die Markennamen “Grohe” und “Hansgrohe” eine unternehmerische Verwandtschaft anmuten, ist es übrigens mittlerweile nicht mehr der Fall.
Hansgrohe startete nämlich 1901 als Familienunternehmen, bis einer der Söhne das Unternehmen verließ und eine andere Firma übernahm. Daraus entstand dann Grohe als eigenständige Marke, die aber erst zu Beginn der 1980er Jahre zu einer wahren Konkurrenz wurde.
Dann nämlich ging der Kampf um den Markt der Armaturen erst richtig los und er hält seither an. Die Kunden dürften davon definitiv profitieren.
Welche Armatur das heutige Duell für sich entscheiden kann, erfährst Du also in diesem Beitrag. 🙂
Welche Produkte schauen wir uns an?
Das Grohe Tempesta Cosmopolitan Duschsystem reiht sich mit seiner Ausstattung in das obere Mittelfeld der Produktpalette ein. Es ist mit einem Einhandmischer versehen, der gut erreichbar und leicht bedienbar ist.
Das Umstellen zwischen Handbrause (100 mm) und Kopfbrause (210 mm), erfolgt durch den sogenannten AquaDimmer, der über zwei Ausläufe fürs Wasser verfügt.
Durch die hochwertig anmutende, zeitlose Chrom-Optik passt das System in jedes Bad. Die Oberfläche ist mehrfach beschichtet und sorgt für einen anhaltenden Glanz und beugt äußerer Kalkbildung vor.
Doch auch im Inneren setzt Grohe auf SpeedClean mit Anti-Kalk-Düsen. Diese bestehen nämlich aus Mehrkomponentensilikon, an dem Kalk in der Regel nicht haften bleibt und von dem Wasserstrahl einfach herausgespült wird.
So zumindest die Theorie, die wir an dieser Stelle kommentarlos wiedergeben, da wir leider nicht die Möglichkeit hatten, die Armatur mehrere Jahre lang ausprobieren zu können um zu beurteilen, inwieweit sie sich auf Dauer mit Kalk zusetzt.
Im Praxiseinsatz gefielen uns dafür die verschiedenen Strahlarten sehr gut, insbesondere die umweltfreundliche SmartRain-Funktion begeisterte durch ihr angenehmes Tröpfeln, das ein wenig an einen lauen Sommerregen erinnert. Dass man dabei auch noch Wasser sparen kann, ist für uns ein zusätzlicher Pluspunkt.
Aber auch Verspannungen konnten wir ein wenig lockern durch Zuhilfenahme des Jet-Strahls, der zielgerichtet viel Druck auf die betroffenen Körperstellen ausüben kann. Das macht wach und fordert die Durchblutung. Ein Stückchen Wellness für die eigenen vier Wände! 🙂
Wie der Name schon erahnen lässt, ist auch die Crometta von Hansgrohe klassisch schlicht in Chrom gehalten. Sie befindet sich ebenfalls in der gehobenen Mittelklasse des Produktportfolios der Herstellers.
Die Crometta-Handbrause ist mit ihren 100 mm genauso groß wie beim Konkurrenzmodell, doch die quadratische Kopfbrause kommt hier dafür auf stolze 240 mm. Durch das eckige Design wirkt das Modell insgesamt ziemlich aufgeräumt und clean. Sie eignet sich so in erster Linie für moderne Wohnumgebungen, kann aber auch durchaus als ein gewollter Stilbruch in älteren Bädern installiert werden und ihnen so das gewisse Etwas verleihen.
Die Handbrause ist mit den Strahlarten “Rain” und “IntenseRain” ausgestattet, diese lassen sich am Duschkopf selbst einstellen. Beide Modi fühlen sich angenehm an, wobei der Wasserdruck bei IntenseRain entspannt und zum gemütlichen Verweilen einlädt.
Hansgrohe setzt bei der Crometta auf die QuickClean-Technologie, die ein Reinigen mit den bloßen Fingern ermöglichen soll. DAs konnten wir zunächst nicht glauben, doch wir wurden tatsächlich eines Besseren belehrt. Die flexiblen Silikonlamellen am Duschkopf lassen sich nämlich wirklich im Handumdrehen von Kalk und sonstigen Ablagerungen befreien, indem man einfach mit dem Finger ein bisschen auf ihnen herum reibt.
Inwieweit die QuickClean-Reinigung auch noch nach 3-5 Jahren möglich ist, können wir allerdings auch bei diesem Produkt mangels Langfristerfahrung nicht beurteilen. Sollten die Silikonlamellen im Zeitablauf nicht mehr ganz so flexibel werden, dürfte deren Reinigung wahrscheinlich nicht mehr ganz so einfach ausfallen.
Inwieweit die QuickClean-Reinigung auch noch nach 3-5 Jahren möglich ist, können wir allerdings auch bei diesem Produkt mangels Langfristerfahrung nicht beurteilen.
Unterschiede beim Lieferumfang beider Produkte gibt es übrigens keine und auch in Sachen Garantie kommen beide Modelle auf fünf Jahre. Das entspricht erfahrungsgemäß weitestgehend dem Marktstandard, zumindest mal mit Ausnahme von günstigeren No-Name-Produkten.
Was sind die Unterschiede zwischen den beiden Systemen?
Umfangreiches Anti-Kalk-System bei Grohe
Während das Modell von Hansgrohe nur über die QuickClean-Funktion verfügt, die sich lediglich auf die Lamellen des Duschkopfs konzentriert, gibt es bei Grohe ein ausgeklügeltes Anti-Kalk-System.
Neben dem SpeedClean-System, das den Duschkopf bzw. die Düsen schnell reinigt, gibt es noch die mehrfach beschichtete Oberflächenstruktur. Diese beugt einer Verkalkung der sichtbaren Elemente zuverlässig vor, was bei Hansgrohe leider nicht der Fall ist.
Wir konnten auf der Crometta nach nur wenigen Tagen schon erste Kalkflecken erkennen, die sich zwar problemlos entfernen ließen, aber uns durchaus störten. Langfristerfahrungen konnten wir, wie gesagt, bei beiden Produkten nicht sammeln.
QuickClean-Technologie bei Hansgrohe macht die Reinigung denkbar einfach
Was haben wir schon alles versucht, um unsere Duschköpfe zu reinigen oder zu entkalken. Vom Einlegen in einer Tüte mit Apfelessig, bis Baden in Omas Gebissreiniger, war uns kein Versuch zu verrückt.
Ideal ist es natürlich, wenn sich kaum Kalk festsetzt und wenn doch, dass sich dieser schnell entfernen lässt. Genau das ermöglicht die QuickClean-Technologie bei der Brause von Hansgrohe. Hier reicht ein leichtes Rubbeln mit den Fingern und schon lassen sich Kalk und Schmutz relativ problemlos ausspülen.
Bei dem Modell von Grohe sind die Lamellen starr und lassen sich unserer Erfahrung nach super mit Interdentalbürsten reinigen. Klingt zwar etwas komisch, klappte aber in unserem Praxiseinsatz ziemlich gut, auch wenn es eine ziemlich langweilige und nervige Aufgabe ist. Danach weiß man aber, was man getan hat. 🙂
Intuitivere Bedienung des Wasserreglers bei Grohe
Einhebel-Mischer sehen vielleicht nicht mehr zeitgemäß aus, dafür sind sie aber intuitiv und sehr einfach zu bedienen. Ohne viel Fummelei lassen sich so beim Tempesta-System Temperatur und Wassermenge genau nach Wunsch einstellen.
Bei Hansgrohe gibt es einen optisch sehr ansprechenden Mischer, der links das Umstellen zwischen Kopf- und Handbrause ermöglicht und rechts die Temperatur reguliert. Das geht leider nicht ganz so intuitiv wie bei Grohe und erfordert schon ein bisschen Fingerspitzengefühl. Tja, manchmal ist weniger eben mehr. 🙂
Größere Kopfbrause bei Hansgrohe
Damit ein bisschen Wellness beim Duschen aufkommt, sollte eine Kopfbrause schön groß und ausladend sein. Genau das ist die bei Crometta verbaute Brause mit ihren 240 mm, die auch optisch durch ihre quadratische Form ein echter Hingucker ist.
Das Duschgefühl ist sehr angenehm, da der gesamte Körper gleichmäßig mit Wasser bedeckt wird. Es kommt einem vor, dass man sich in einem Spa befindet. In diesem Aspekt hat Crometta also die Nase, oder besser gesagt die Kopfbrause, etwas vorne. 🙂
Hochwertigere Verarbeitung bei Hansgrohe
Auf den ersten Blick scheint die Qualität beider Modelle ähnlich zu sein, doch wie so oft steckt der Teufel im Detail. Die beweglichen Teile bei Hansgrohe machen einen langlebigeren Eindruck, denn sie haben merklich weniger Spiel beim Einstellen.
Hinzu kommen noch die verarbeiteten Materialien, denn auch hier wird bei genauer Betrachtung schnell klar, dass Grohe mehr Plastik einsetzt, was bekanntermaßen billiger und weniger lange haltbar ist als Chrom.
Das bestätigt übrigens auch generell unseren Eindruck dass die Marke “Hansgrohe” sind mit ihrer Produktpalette bewusst insgesamt etwas hochwertiger positioniert, verglichen mit “Grohe”. Es gibt zwar bei beiden Herstellern unterschiedliche Preissegmente, doch bei Hansgrohe gibt es meist immer noch ein gewisses Etwas, das oben drauf kommt und den Produkten eine höhere Anmutung verleiht.
Das Produkt von Grohe ist günstiger
Wir haben es mit zwei hochwertigen Armaturen zu tun, die aus recht viel Chrom bestehen und demnach auch ihren Preis haben. Jedoch ist bei dem Tempesta Cosmopolitan-System von Grohe eine Ersparnis von etwa einem Drittel drin, verglichen mit dem Konkurrenzmodell.
Auch der Preisunterschied zugunsten von Grohe bestätigt unseren Eindruck, dass dieser Hersteller sich insgesamt preislich etwas unterhalb der Konkurrenzmarke positioniert.
Fazit: welche Duscharmatur ist denn nun besser – Grohe oder Hansgrohe?
Beide Systeme machten in unserem Praxiseinsatz einen schönen und modernen Eindruck. Aber das reicht uns natürlich nicht, denn auch die Funktionalität muss gegeben sein.
Diese empfanden wir bei Hansgrohe als insgesamt stimmiger, die Strahlarten konnten uns überzeugen und für wohltuende Entspannung sorgen. Auch die Verarbeitung wirkte etwas hochwertiger im Vergleich zum Konkurrenzmodell und nebenbei gefiel uns die kantige Form der größeren Kopfbrause.
Dank der QuickClean-Technologie ließen sich Schmutz und Kalk an der Crometta-Duschbrause durch simples Reiben mit den Fingern entfernen. Ein klarer Vorteil, der nebenbei auch die Lebensdauer eines solchen Produkts spürbar erhöhen kann. Dazu können wir allerdings nichts sagen, da wir leider nicht über Langzeiterfahrungen mit den beiden Modellen verfügen.
Doch auch das Modell von Grohe hat uns im Praxiseinsatz nicht enttäuscht. Die beschichtete Oberfläche wirkte Kalkbildung entgegen und auch das Thermostat ließ sich einfach bedienen. Man merkt, dass die Grohe etwas weniger auf Schnickschnack hinaus ist, sondern ein “bodenständigeres” Gesamtpaket anbietet.
Wenn wir uns allerdings entscheiden müssten, würde unser Bad, trotz des derzeit spürbaren Aufpreises, mit der Crometta von Hansgrohe ausgestattet werden. Unserer Meinung nach wird der höhere Preis durch die gebotene Leistung und die vergleichsweise bessere Verarbeitung ausreichend gerechtfertigt, sodass das gesamte Preis-Leistungs-Verhältnis stimmig und ausgewogen bleibt.
– Vorteile Grohe Tempesta Cosmopolitan –
- Umfangreiches Anti-Kalk-System
- Wasser- bzw. Temperaturregler intuitiver zu bedienen
- Aktuell etwa 33% günstiger in der Anschaffung, verglichen mit dem Konkurrenzmodell
– Vorteile Hansgrohe Crometta –
- Die sogenannte QuickClean-Technologie macht die Reinigung denkbar einfach
- 240 mm große Kopfbrause
- Die Armatur ist insgesamt etwas hochwertiger verarbeitet
Und welche Duscharmatur ist für Dich besser: Grohe oder Hansgrohe?
Produkte aus dem Beitrag:
Vorschau | Produkt | Bewertung | Preis | |
---|---|---|---|---|
GROHE Tempesta Cosmopolitan 210 - Duschsystem mit Einhandmischer (Wandmontage, 390 mm Duscharm,... | 1.390 Bewertungen | 278,55 EUR | Ansehen | |
Hansgrohe Duschsäule Crometta E 240, 26785000 | 99 Bewertungen | 309,00 EUR | Ansehen |
Fragen unserer Leser
Ich habe drei Anschlussschläuche + Durchlauferhitzer in meinem Bad. Kann ich eine der beiden Armaturen dort anschließen? Und wisst ihr vielleicht auch, wofür die einzelnen Schläuche überhaupt gut sind?
Kurze Antwort: Ja und ja.
Jetzt zur Erklärung. 🙂
Es handelt sich bei beiden Modellen um Niederdruckarmaturen und diese brauchen genau drei Anschlussschläuche. Jeder davon hat eine andere Aufgabe: 1: Kaltwasser wird zum Wasserhahn geführt, 2: Kaltwasser wird zum Boiler/Durchlauferhitzer o.Ä. geführt und 3: Dieser Zulauf bringt das warme Wasser zum Wasserhahn.
Nieder- und Hochdruck lassen sich übrigens an der Anzahl der Schläuche voneinander unterscheiden :). Hochdruck hat nämlich nur zwei Stück, da das Wasser bereits anderswo (z.B. Gasheizung) erhitzt wird.