Schwalbe oder Continental

Der unplattbare Reifen oder der perfekte Grip und mehr Agilität auf Tour? Heute vergleichen wir zwei der beliebtesten Fahrradreifen-Hersteller und schauen auf die beiden Top-Dauerläufer-Modelle der Marken Continental und Schwalbe: der Conti Contact Plus tritt gegen den Schwalbe Marathon Plus an.

Um dir gute eine Einschätzung geben zu können, welcher Fahrradreifen bessere Eigenschaften und ein attraktiveres Preis-Leistungs-Verhältnis hat, testen wir die beiden Modelle jetzt in verschiedenen Disziplinen.

Was uns allerdings grundsätzlich fehlt, um diesen Vergleich komplett zu machen, sind Langzeiterfahrungen mit den beiden Reifen-Modellen. Wir werden diesen Beitrag also nach und nach ergänzen. Es könnte sich somit durchaus lohnen, dranzubleiben. 🙂

 

Welche Reifenmodelle schauen wir uns an?

Bei dem Continental Contact Plus handelt es sich um gängigen Drahtreifen, der vor allem durch seine Pannensicherheit aus der Menge hervorsticht.

Die Schnitt- und Stichfestigkeit kommt durch das flexible Kautschuk zustande, das bei der Produktion verwendet wird. Du kannst also mit deinem Fahrrad oder E-Bike losfahren, ohne dir Sorgen über eine Panne machen zu müssen. Der Reifen ist übrigens ECE-R75-zertifiziert und eignet sich daher grundsätzlich auch für E-Bike Modelle bis 50 km/h.

Durch das geradlinige Profil und eine besonders elastische Materialmischung, die zum Einsatz kommt, entsteht ein geringer Rollwiderstand und Du kannst mit wenig Mühe noch schneller unterwegs sein. Dafür spricht auch das vergleichsweise niedrige Gewicht des Contact-Plus-Modells. In unserem Praxiseinsatz haben wir uns den Reifen in der schmalen Größe angeschaut, in der er nur 740g wiegt.

Darüber hinaus ist uns die Gummibeschichtung des Reifens im Test positiv aufgefallen, da sie für eine bessere Haftung – auch auf rutschigen und nassen Untergründen – sorgen kann. Wir gehen darauf gleich noch ausführlicher ein.

Der Marathon Plus Reifen von Schwalbe gilt aufgrund seiner dicken Spezialkautschukschicht als unplattbar – das Modell ist übrigens derzeit das einzige auf dem Markt, das das von sich behaupten darf. Außerdem ist uns im Praxiseinsatz ziemlich schnell aufgefallen, dass der Drahtreifen besonders leise beim Fahren ist.

Da der Rollwiderstand bei vielen schnittsicheren Reifen leidet, hat Schwalbe hier nämlich mit der patentierten, 5 mm starken SmartGuard Einlage vorgesorgt. Das kostet dem Reifen allerdings einiges an Zusatzgewicht, worauf wir gleich noch ausführlicher eingehen werden.

Positiv aufgefallen ist uns außerdem bei dem Modell, bei dem übrigens ein Reifen 870g wiegt, dass die Montage recht unkompliziert ist. Das sollten also auch Menschen mit wenig Erfahrung im Montieren grundsätzlich ohne Probleme hinbekommen.

Das Reifenmodell von Schwalbe kannst Du übrigens ebenfalls mit E-Bikes bis 50 km/h kombinieren. Diesbezüglich liegen die beiden Modelle also gleichauf.

Ein wichtiges Extra, über das beide Reifen verfügen, sind zudem seitliche Reflexstreifen. Diese können im Straßenverkehr für mehr Sichtbarkeit sorgen. Sie sind darüber hinaus beide mit dem Label “E50” gekennzeichnet und somit auch grundsätzlich für S-Pedelecs zugelassen.

Außerdem tragen beide Hersteller ihren Teil zur Nachhaltigkeit und zum Umweltschutz bei. Die Reifenmodelle bestehen teilweise aus recycelten Materialien, um weniger Ressourcen zu verbrauchen.

Darüber hinaus wurde Continental als erster Hersteller für nachhaltige Reifen ausgezeichnet – vor kurzem brachte das Unternehmen einen Reifen auf den Markt, der zu 65% aus nachwachsenden und ISCC PLUS Massenbilanz-zertifizierten Materialien produziert wird.

 

Was sind die Unterschiede zwischen den beiden Modellen?

Der Schwalbe-Reifen ist pannensicherer
Der Reifen von Schwalbe zeichnet sich durch eine 5 mm starke SmartGuard-Sicherheitseinlage aus Spezialkautschuk und entspricht damit in Sachen Pannensicherheit dem Protection Level 7. Das ist auf jeden Fall schon mal ein Wert, der sich sehen lässt.

Im Gegensatz dazu hat der Schwalbe Marathon (ohne Plus) übrigens nur eine 3 mm starke Einlage, die nur dem Protection Level 5 entspricht. Der Marathon Plus Reifen darf sich aufgrund seiner dicken Pannenschutz-Schicht als einziges Reifenmodell überhaupt sogar mit dem Begriff „unplattbar“ schmücken.

Darüber hinaus verfügt der Schwalbe Reifen über eine spezielle Gummibeschichtung an den Seitenwänden, die Rissbildungen minimieren soll und vom Hersteller sogar als eine Art „Anti-Aging-Technologie“ bezeichnet wird.

Auch der Reifen der Konkurrenz gilt als pannensicher, zumal er mit verstärkten Flanken sowie dreilagig vulkanisierten Laufflächen ausgestattet ist. Allerdings ist der Schwalbe-Reifen trotzdem in eine höhere Pannensicherheits-Klasse einzustufen als das Modell von Conti. Er bekommt von uns diesbezüglich einen Pluspunkt.

Der Conti Contact Plus ist leichter und agiler
Wir haben beide Reifen in der „schmalen“ Größe 32/622 betrachtet. In dieser Gewichtsklasse ist der Schwalbe mit seinen 870g rund 130g schwerer als das Vergleichs-Modell. Das sind immerhin 17% Gewichtsunterschied, und das merkt man.

Das höhere Gewicht wirkt sich auch auf die Agilität des Reifens aus. Das haben wir auch auf den Testfahrten bemerkt, denn der Schwalbe Reifen hat sich in einigen Situationen etwas träge gezeigt, während wir den Conti als flexibler und agiler empfunden haben. An dieser Stelle also ein Pluspunkt von das Conti-Modell.

Der Continental Contact Plus hat eine bessere Haftung
Vor allem bei Nässe hat der Conti Reifen einen besseren Grip gezeigt. Das hätten wir so nicht erwartet, weil seine Gummimischung generell als etwas härter gilt, verglichen mit dem Schwalbe-Modell.

Wie auch immer – das Hinterrad bricht auch bei einer Vollbremsung nicht mehr seitlich aus, was bei Schwalbe erfahrungsgemäß öfter mal der Fall ist. Auch in den Kurven hat man bei Conti meist ein sichereres Gefühl.

Das gleiche gilt auch auf glatten Steinplatten, wobei man darauf ohnehin etwas vorsichtiger in den Kurven sein sollte. Bei gelegentlichen Offroad-Fahrten hat der Conti in unserem Praxiseinsatz ebenfalls mehr Gripsicherheit gezeigt als der Schwalbe.

Der Conti Contact hat einen geringeren Rollwiderstand
Bei diesem Punkt entfaltet die härtere Gummimischung des Conti-Reifens ihre Rolleigenschaften, sodass sich der Reifen widerstandsfreier bewegen lässt als es beim Konkurrenzmodell von Schwalbe der Fall ist.

Der Unterschied im Rollwiderstand fühlt sich bei einem Tourenrad nämlich ungefähr so, als ob man mit dem Conti-Reifen eine bis zwei Gangstufen nach unten gewinnt. Das finden wir sehr praktisch, womit das Conti-Modell von uns einen Extra-Pluspunkt bekommt.

Die Karkasse ist bei Schwalbe besser
Der Reifen von Schwalbe verfügt über einen EPI-Wert von 67 – bei der Konkurrenz ist es EPI 60. Die Karkasse bei Schwalbe ist also feiner gewebt, was grundsätzlich für ein noch robusteres und pannensichereres Produkt spricht.

Der Schwalbe Marathon Plus ist leiser beim Rollen
Die härtere Gummimischung des Conti-Reifens macht ihn etwas lauter „im Betriebsmodus“. Nach unserer Beobachtung werden die Laufgeräusche grundsätzlich umso lauter, je glatter die Untergrund-Beschaffenheit ist.

Der Schwalbe Marathon ist hingegen deutlich leiser beim Rollen, was sicherlich auch mit seinem etwas glatteren Lamellenmuster zusammenhängt.

Der Continental Contact nutzt sich langsamer ab
Auch hier kommt die härtere Gummimischung von Conti zum Tragen. Der Reifen hat bei gleichen Bedingungen geschätzt eine um etwa 30% erwartete längere Nutzungsdauer als das Konkurrenzprodukt von Schwalbe. Allerdings konnten wir diese Aussage nicht über die gesamte Nutzungszeit des Reifens prüfen, es fehlen uns diesbezüglich also Langzeiterfahrungen.

Hinzu kommt noch, dass sich der Schwalbe-Reifen mit der Zeit erfahrungsgemäß insgesamt etwas unregelmäßiger abnutzt und somit mit der Zeit angabegemäß grundsätzlich eher zu einem unrunden Lauf neigt als der Conti Contact.

Der Marathon Plus ist robuster gebaut
Manche Reifen können durch einen dauerhaft zu geringen Luftdruck beschädigt werden. Der Reifen von Schwalbe ist durch die Anti-Aging Seitenwand allerdings gut geschützt und dürfte dadurch nicht so schnell Risse entwickeln, wie es bei dem von Continental der Fall wäre.

Der Marathon Plus ist zudem auch mit einem geringen Luftdruck von nur 3,5 bar noch nutzbar, während das Vergleichsprodukt mindestens mit 4 bar gefüllt sein sollte. Wenn das Gelände also etwas komplexer sein sollte und aus dem Reifen, beispielsweise analog zu Mountainbikes, zugunsten einer besserer Dämpfung etwas Luft herausgelassen werden sollte, hat man diesbezüglich bei dem Modell von Schwalbe etwas mehr Flexibilität.

Der Schwalbe-Reifen ist etwas einfacher zu montieren
Je dicker die verstärkten Seitenwände sind, desto schwerer ist die Montage des Reifens. Den Unterschied merkt man beispielsweise sehr deutlich bei Conti Contact vs. Conti Contact Plus, denn der letztere lässt sich deutlich schwerer draufziehen.

Auch der Marathon Plus springt bei weitem nicht von alleine auf die Felge, doch die Montage dieses Reifenmodells hat sich etwas einfacher gestaltet als beim Continental-Reifen. Aus unserer Sicht ein klarer Pluspunkt für Schwalbe.

Der Contact Plus ist günstiger
Wenn es um den Preis geht, hat der Contact Plus die Nase vorn. Im direkten Vergleich mit dem Reifen von Schwalbe musst Du derzeit nämlich rund 20% weniger zahlen.

 

Fazit: welcher Reifen ist denn nun besser – Schwalbe oder Continental?

Wir haben jetzt die beiden Reifen in unterschiedlichen Disziplinen verglichen und dabei festgestellt, dass der Conti Contact Plus deutlich mehr Vorteile aufzeigt als der Schwalbe Marathon Plus.

Zwar ist die Pannensicherheit bei Schwalbe noch etwas höher, es werden leisere Laufgeräusche erzeugt und die Montage ist etwas leichter. Trotzdem überwiegen unserer Meinung nach die Vorteile, die der Continental Contact Plus bietet: eine bessere Agilität und Haftung, ein geringerer Rollwiderstand und vor allem die längere erwartete Lebensdauer, auch wenn wir die letztere in unserem Praxiseinsatz leider nicht überprüfen konnten.

Bedenkt man daneben, dass der Conti-Reifen derzeit spürbar günstiger ist, liegt er beim Preis-Leistungs-Verhältnis in unseren Augen doch ziemlich deutlich über dem Konkurrenzprodukt von Schwalbe.

Man kann jedoch mit beiden Reifenmodellen grundsätzlich wenig falsch machen. Das erklärt auch ihre anhaltende Beliebtheit unter den Tourenfahrern. Im Vergleich zu vielen Konkurrenzmodellen haben sie definitiv die Nase vorn.

 

– Vorteile Conti Contact Plus –

  • Der Reifen hat ein geringeres Gewicht und eine bessere Agilität.
  • Dir wird eine bessere Haftung geboten – vor allem bei Nässe.
  • Das Modell von Continental hat einen geringeren Rollwiderstand.
  • Der Contact Plus hat eine längere Lebensdauer als der Marathon Plus.
  • Das Produkt ist etwas günstiger (derzeit ca. 20% Preisunterschied).

 

– Vorteile Schwalbe Marathon Plus –

  • Das Produkt von Schwalbe bietet eine höhere Pannensicherheit.
  • Die Karkasse ist feiner gewebt (EPI 67 vs. EPI 60).
  • Der Marathon Plus erzeugt geringere Laufgeräusche.
  • Es gibt eine Anti-Aging Seitenwand, die vor Rissen bei zu geringem Luftdruck schützt.
  • Der Reifen lässt sich etwas einfacher montieren als das Vergleichsprodukt.

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