Midijob oder Teilzeit

Minijob, Vollzeit und Teilzeit – das hat man doch alles irgendwie schon mal gehört und man weiß zumindest grob, worum es dabei geht. Aber was genau ist eigentlich ein Midijob? Er wird gerne als smarte Alternative zum Teilzeitjob angesehen, doch ist er das wirklich?

Wie sieht die Realität in beiden Arbeitsverhältnissen aus, wie sind die Verdienstmöglichkeiten und was bringt mehr Freiheiten im Berufsalltag mit sich?

Wir schauen uns heute den Midijob und den Teilzeitjob genau an und verraten dir, was die Vor- und Nachteile beider Optionen sind.

 

Welche Arbeitszeitmodelle schauen wir uns an?

#1: Midijob

Der Midijob zeichnet sich dadurch aus, dass Du mehr Geld als bei einem Minijob auf 520-Euro-Basis verdienen darfst. Genau genommen zwischen 520,01 und maximal 2.000 Euro, denn im Januar 2023 hat die Bundesregierung die Einkommensgrenze nochmal deutlich angehoben.

Der Midijob stellt also im Grunde einen Übergangsbereich von Minijob zum Teilzeitjob dar. Im Gegensatz zum Minijob bist Du beim Midijob zum Beispiel durch die Renten- und die Unfallversicherung geschützt, was beim 520-Euro-Job nicht der Fall ist. Dafür musst Du beim Midijob Sozialabgaben und Lohnsteuer zahlen.

Wie hoch die Kosten ausfallen, hängt unter anderem von deiner Steuerklasse und deiner persönlichen Lebenssituation ab.

Interessierst Du dich für einen Midijob, findest Du sie vermehrt im Bereich der Gastronomie und des Verkaufs.

#2: Teilzeitjob

Von Teilzeit spricht man ganz allgemein, wenn die Arbeitsstunden in der Woche weniger sind als bei einer Vollzeitstelle. Somit gilt tatsächlich auch eine 39-Stunden-Woche in einigen Betrieben als Teilzeit.

Der Teilzeitjob erlaubt dir ein deutlich höheres Gehalt als der Midijob – hier gibt es keine Höchstgrenze. Dafür fallen aber auch höhere Sozialabgaben an als beim Midijob und Du musst die volle Lohnsteuer zahlen.

Teilzeitstellen findest Du auch in sozialen und kreativen Bereichen wie Schulen, Kindergärten, Theatern und in der Werbung.

 

Was sind die Unterschiede zwischen diesen beiden Arbeitszeitmodellen?

Bei einem Teilzeitjob darfst Du mehr verdienen
Wenn Du in einem Midijob arbeitest, darfst Du pro Monat nicht mehr als 2.000 Euro verdienen – das entspricht einem jährlichen Einkommen von maximal 24.000 Euro.

Das ist bei einem Teilzeitjob anders, denn hier kannst Du deutlich mehr arbeiten und Geld verdienen. Der durchschnittliche Verdienst bei einem Teilzeitjob in Deutschland bei 30 Stunden in der Woche liegt bei ca. 30.000 Euro pro Jahr.

Das Gehalt ist aber natürlich stark abhängig von dem genauen Job, dem Du nachgehst und falls Du mal vor der Entscheidung zwischen beiden Beschäftigungsformen stehst, rechne am besten vorab aus, wo für dich das meiste vom Brutto übrig bleibt.

Im Midijob musst Du geringe Sozialabgaben zahlen
Während Du bei einem Minijob bis 520 Euro im Monat keine Sozialabgaben zahlen musst, ist das beim Midijob anders. Hier fallen zwar Sozialabgaben an, sie sind allerdings deutlich geringer als bei einem Teilzeitjob.

Um deine Rentenansprüche musst Du dir bei diesem Modell aber keine allzu großen Gedanken machen, denn es fließt der tatsächliche Verdienst in die Berechnung ein.

Wer in einem Midijob beschäftigt ist, befindet sich in einem „Übergangsbereich“. Wie hoch die Sozialabgaben eines Arbeitnehmers in einem Midijob sind, hängt prozentual von seinem Gehalt ab und sie können demnach stark variieren.

Im Midijob musst Du weniger Lohnsteuer zahlen
Arbeitest Du in einem Midijob, musst Du Lohnsteuer zahlen – außer, Du befindest dich in der Steuerklasse III, denn dann ist dein Midijob steuerfrei. In den Steuerklassen I, II und IV musst Du in der Regel nur eine recht geringe Lohnsteuer zahlen.

Verheiratete Midijobber können sogar vom sogenannten Ehegattensplitting profitieren und ihre Steuerlast ebenfalls senken.

Anders ist es wieder beim Teilzeitjob. Hier fallen höhere Kosten durch die Lohnsteuer an, die komplett gezahlt werden muss.

Im Teilzeitjob sind die Aufstiegschancen höher
Dadurch, dass Du im Midijob weniger verdienen darfst, hast Du insgesamt auch weniger Arbeitszeit. Hier bist Du an eine Höchstgrenze deines Gehalts gebunden, während das Ganze bei einem Teilzeitjob flexibler gestaltet werden kann.

Dadurch, dass es hier keine Grenze gibt, wie viel Du genau verdienen darfst, sind die Aufstiegschancen im Unternehmen höher, da Du vom Arbeitgeber freier eingesetzt werden kannst.

Außerdem besteht die Möglichkeit, Gespräche über eine Gehaltserhöhung zu führen. Beim Midijob ist eine Gehaltserhöhung eher unwahrscheinlich, weil Du durch das höhere Gehalt weniger Stunden arbeiten dürftest – das bedeutet also einen Nachteil für den Arbeitgeber.

Aber natürlich besteht auch je nach Job die Möglichkeit, vom Midijob in den Teilzeitjob „aufzusteigen“, doch bedenke, dass auch der Arbeitgeber ein finanzielles Interesse an deiner Beschäftigungsform hat. Darauf gehen wir später noch konkret ein. 🙂

Der Midijob ist auch in der Elternzeit möglich
Wer sich in Elternzeit befindet und während dieser Zeit einen Nebenjob beginnen möchte, sollte einiges beachten. Bei einem Midijob stellt dies grundsätzlich kein Problem dar. Hier muss nur der Arbeitgeber in Kenntnis gesetzt werden und zustimmen.

Anders verhält es sich bei einem Teilzeitjob. Eine solche Arbeitsstelle kann in Elternzeit nicht ohne Weiteres angenommen werden. In der Regel muss ein Arbeitsverhältnis bereits mindestens 6 Monate bestehen, um in Elternzeit Teilzeit weiterarbeiten zu dürfen. Es sind intensive Gespräche mit dem Arbeitgeber nötig und leider ist hier nicht jeder kulant.

Überstunden sind in Teilzeit kein Problem
Manchmal stehen bei der Arbeit große Projekte an oder Du musst mal für einen ausgefallenen Kollegen einspringen. Arbeitest Du in Teilzeit, ist das kein Problem und Du kannst dir Überstunden auszahlen lassen. Im Midijob musst Du aufpassen und gegebenenfalls andere Schichten ausfallen lassen, um die Höchstgrenze deines Gehalts nicht zu übertreten.

Denk immer dran: Die Vorgaben des Arbeitszeitgesetzes sind bei einem Midijob streng einzuhalten. Die wöchentliche Arbeitszeit entscheidet über den gezahlten Lohn. Wer somit mehr arbeitet als vereinbart, ist dann auch voll sozialversicherungspflichtig.

Es gibt mehr Auswahl an Teilzeitjobs
Wir haben uns ausgiebig auf verschiedenen Online-Jobportalen umgeschaut und uns ist aufgefallen, dass die Auswahl an Midijobs spürbar kleiner ist als die an Teilzeitjobs.

Die meisten Arbeitgeber stellen lieber Personen ein, auf die sie fest und über längere Zeit setzen können.

Midijobs sind erfahrungsgemäß vermehrt zu finden, wenn es um die Arbeit in der Gastronomie oder kaufmännische Tätigkeiten geht. In anderen Bereichen werden hingegen tendenziell eher Teil- oder sogar nur Vollzeitkräfte gesucht.

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Wichtige Punkten zur Beachtung

Mehrere Midijobs gleichzeitig
Man darf mehrere Midijobs zur selben Zeit ausführen. Allerdings gilt grundsätzlich: Wer mehrere Midijobs ausübt, darf die Einkommensgrenze von 2.000 Euro bei den beiden ersten Jobs nicht überschreiten. Wenn Du sogar ganze vier Midijobs anpeilst, dann dürfen die beiden letzten Jobs nicht über 538 Euro für dich abwerfen. 🙂

Sobald diese Grenze überschritten wird, sind alle Arbeitsverhältnisse voll sozialsteuerpflichtig. Dies gilt übrigens auch für die Kombination von Midijob und Teilzeit.

Recht auf Urlaub im Midijob
Wie in einem Teilzeitjob auch hast Du im Midijob ein Recht auf Urlaub. Wie viele Tage dir zustehen, ist allerdings abhängig davon, wie viel Du durchschnittlich in der Woche arbeitest.

Die genaue Regelung mit deinem Urlaub wird im Arbeitsvertrag festgelegt. Arbeitest Du zum Beispiel jede Woche im Durchschnitt 5 Tage, sollten dir mindestens 20 Urlaubstage im Jahr zustehen.

Eignung der beiden Modelle für Arbeitgeber
Der Arbeitgeber bezahlt für seine Arbeitnehmer einen fixen Sozialversicherungsbeitrag. Bei einem Midijob sind es derzeit etwa 20% des Einkommens. Bei einer Teilzeitstelle steigt dieser Anteil selbstverständlich, da auch das Gehalt höher ist.

So gesehen ist ein Arbeitnehmer, der einen Midijob ausführt, günstiger. Bedenken muss man allerdings dabei, dass dieser Arbeitnehmer logischerweise auch weniger Zeit in das Unternehmen investieren kann und für das gleiche Aufgabenvolumen möglicherweise zusätzliche Arbeitskräfte nötig sind, die natürlich ebenfalls bezahlt werden müssen.

Eignung der Modelle für Studenten
Für Studenten ist der Midijob die bessere Wahl. Wer Kindergeld bekommt und studiert, darf in der Woche nicht mehr als 20 Stunden arbeiten. Auch von BAföG wird eine Verdienstgrenze von ca. 6.000 Euro im Jahr festgelegt.

Da Du in einem Teilzeitjob in der Regel mehr als 20 Stunden in der Woche arbeitest und dadurch auch der Verdienst über die Grenze steigt, ist der Midijob bei Studenten erfahrungsgemäß die geeignetere und beliebtere Wahl.

Mini, Midi oder Teilzeit?
Die Vorteile der beiden Arbeitszeitmodelle kennst Du ja jetzt. Wir möchten aber noch einmal auf den allseits bekannten Minijob eingehen und ihn kurz mit den zwei hier besprochenen Modellen vergleichen.

Der wohl gravierendste Unterschied liegt darin, dass bei einem Minijob Brutto gleich Netto ist. Es kommt also alles ohne Abzüge auf deinem Konto an.

Der Minijob ist zudem sozialversicherungsfrei, bis auf die Rentenversicherungspflicht. Von dieser kannst Du dich allerdings befreien lassen, doch davon würden wir grundsätzlich eher abraten. Wenn Du möchtest, hast Du also keinerlei Abzüge und die Abgaben deines Arbeitgebers sind verglichen mit Midi- und Teilzeitjob auch eher überschaubar.

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Fazit: welche Variante ist denn nun besser – Midijob oder Teilzeit?

Grundsätzlich ist der Midijob für dich interessant, wenn Du etwas mehr als in einem Minijob verdienen möchtest und gleichzeitig mit der gesetzlich festgesetzten Einkommensgrenze von 2.000 Euro zurechtkommst. Wenn Du mit diesem Maximum hingegen nicht zufrieden bist und die Möglichkeit auf Überstunden wahrnehmen willst, bist Du mit einer Teilzeitstelle möglicherweise etwas besser beraten.

Wer Teilzeit arbeitet, muss die vollen Sozialabgaben entrichten. Allerdings ergibt sich daraus logischerweise nicht nur ein Nachteil. Wer mehr in die Sozialversicherungen einzahlt, ist im Grunde auch besser versichert. Dafür sind diese Abgaben schließlich auch da.

Ob ein Midijob oder eine Teilzeitstelle das Richtige ist, musst Du persönlich entscheiden – für Eltern und Studenten empfehlen wir eher den Midijob. Hast Du mehr Zeit, kannst Du sie in einen Teilzeitjob investieren und von einem höheren Gehalt sowie grundsätzlich besseren Aufstiegschancen profitieren.

 

– Vorteile Midijob –

  • Beim Midijob kommen geringere Kosten durch die Lohnsteuer und Sozialabgaben auf dich zu.
  • Diese Jobvariante ist auch während der Elternzeit möglich.
  • Du erhältst eine bessere Absicherung als bei einem Minijob.
  • Dir steht je nach Arbeitszeit eine bestimmte Anzahl an Urlaubstage zu.
  • Der Midijob eignet sich in der Regel besser für Studenten.
  • Dieses Arbeitszeitmodell ist günstiger für Arbeitgeber.

 

– Vorteile Teilzeitjob –

  • Wenn Du in Teilzeit arbeitest, darfst Du mehr verdienen als bei einem Midijob.
  • Die Aufstiegsmöglichkeiten im Unternehmen sind höher.
  • Es gibt mehr Auswahl auf dem Arbeitsmarkt für Teilzeitjobs.
  • Du hast insgesamt mehr Flexibilität, was Überstunden betrifft.

Und welche Beschäftigungsform ist für Dich besser: Midijob oder Teilzeit?


Welche Beschäftigungsform kommt für Dich am ehesten in Frage?

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