Ninebot oder Xiaomi

Es hat lange gedauert, doch mittlerweile mischen Modelle von Xiaomi auf dem deutschen E-Scooter Markt kräftig mit. Der Hersteller scheint im technischen Bereich einfach allgegenwärtig zu sein, auch wenn die Preis-Leistung in einigen Fällen nicht mehr ganz so gut ist wie in den letzten Jahren.

Xiaomi ging im gehobenen Scooter-Segment mit seinem Mi Pro 2 inklusive Straßenzulassung an den Start. Doch wie steht es um den Konkurrenten Ninebot? Muss dieser nun um seine Existenz fürchten oder steckt er das locker weg?

Um diese Frage zu beantworten, haben wir ebenfalls das Oberklassen-Modell von Ninebot, den G30D 2 mit dem Xiaomi Modell im Direktvergleich gegeneinander antreten lassen. Finden wir gemeinsam heraus, welcher der beiden E-Scooter uns hinsichtlich der Verarbeitung, Ausstattung und Leistung mehr überzeugen konnte.

Wir haben die beiden E-Scooter Modelle einem ausgedehnten Praxiseinsatz in unterschiedlichen Disziplinen unterzogen und sind nun in der Lage, die Erkenntnisse daraus für dich zusammen zu fassen.

 

Welche E-Scooter Modelle schauen wir uns an?

Der Ninebot G30D 2 wirkt kantig-modern durch seine definierten Ecken. Farblich ist er mit grau, mattem Finish und farblichen Neonakzenten an den Felgen ein echter Hingucker.

Er wiegt stolze 19 kg und fährt, wie auch die meisten Leihscooter, auf 10 Zoll Luftreifen. Das Aufklappen funktioniert dank One-Push-Rahmen, der per Fuß betätigt werden kann, schnell und unkompliziert. Der Scooter erlaubt eine Gesamtzuladung von 100kg und liegt damit im Mittelfeld seines Leistungssegments.

Jetzt heißt es nur noch: Aufladen, Nummernschild aufkleben und ab auf die Straße. Uns fällt sofort das Farbdisplay am Lenker auf. Dieses lässt auch bei Sonnenlicht gut lesen, alle wichtigen Infos und Optionen lassen sich darüber steuern.

Der Gasgriff packt recht schnell und der Motor mit 350 Watt Leistung (700 Watt Spitzenleistung) über Heckantrieb sorgt für rasches Anfahren. Die stoßdämpfende Wirkung der Luftreifen bietet einen angenehmen Fahrtkomfort, selbst auf Kopfsteinpflaster. Über eine weitergehende Stoßdämpfung verfügt das Modell von Ninebot übrigens nicht, sonst würde er gewichtsmäßig die 20 kg mit Sicherheit deutlich hinter sich lassen.

Wir sind mit der Akkuladung im Standardmodus etwa 55 km weit gekommen, was schon ein gutes Stück von der Herstellerangabe von 65 km entfernt ist. Die überhöhten Streckenlängenangaben gehören ja heutzutage scheinbar zum guten Ton unter den Herstellern, deshalb wundert uns das nicht.

Beim Sportmodus kamen wir hingegen nur noch auf bescheidenere 30-35 km. Das Gewicht dieses Scooters sportlich herumzubewegen erfordert eben nun mal ein gutes Stück Akkuleistung.

Falls Du eine weitere Strecke planst, kannst Du den Scooter auch zwischendurch mit dem 3A-Schnellladekabel innerhalb von sechs Stunden wieder voll aufladen. Sollte dir das zu lange dauern, dann könntest Du dir separat auch noch das noch schnellere 5A-Kabel zulegen. Die Stromstärke sei mit dir. 🙂

Das Ninebot-Modell ist lang und schwer. Es liegt wie ein Schiff auf der Straße. Der Schwerpunkt ist zwar nicht so tief wie bei den Modellen mit kleineren Reifen, aber das gemütliche Herumcruisen ist hier definitiv Teil des Konzeptes.

Der Xiaomi Mi Pro 2 ist in schlichtem Schwarz mit kleinen Farbhighlights an den Felgen erhältlich. Er ist 14 kg leicht und steht auf 8,5 Zoll Reifen.

Der optische Unterschied springt sofort ins Auge und zeigt sich natürlich auch an der Höhe des Trittbretts. Doch nicht nur äußerlich gibt es deutliche Unterschiede: die Akku- und Motorleistung kann definitiv nicht mit dem Ninebot mithalten.

Beim Mi Pro 2 müsstest Du mit einem 300 Watt (in der Spitzenleistung 600 Watt) starken Motor und einer realistischen Reichweite von etwa 30-35 km Vorlieb nehmen. Auch dauert das Laden des Akkus mit 8,5 Stunden deutlich länger als beim Konkurrenzmodell.

Wir liegen bei diesen Daten also eher so im Bereich des Soflow SO4 Pro, der allerdings ebenfalls ein ernstzunehmender Gegner des Ninebot-Schlachtschiffs ist. Nur die Reichweite ist beim Soflow ebenfalls deutlich unterhalb der Ninebot-Werte.

Die erste Fahrt verlief auf allen Terrains weitestgehend angenehm, nur bei sehr hubbeligen Straßen fühlten wir uns ein wenig durchgeschüttelt. Das Fahrgefühl ist durch den Frontantrieb selbst bei leichtem Regen angenehm und wir hatten stets ein sicheres Handling.

Man merkt insgesamt aber schon, dass der Xiaomi-Scooter deutlich kleinere Reifen hat. Auch wenn dadurch sein Schwerpunkt tiefer ist und er dadurch auch agiler wirkt, ist die Stoßdämpfung beim Abrollen eine andere als beim Konkurrenzmodell. Über eine vollwertige Stoßdämpfung verfügt auch dieser E-Scooter übrigens nicht.

Durch das niedrige Gewicht konnten wir den Xiaomi-Scooter unkompliziert ins Auto einladen und auch hier funktioniert das Aufklappen mit nur einem Handgriff. Die Klappmechanismen funktionieren also bei beiden Modellen einwandfrei.

 

Was sind die Unterschiede zwischen den beiden Modellen?

Der Mi Pro 2 ist kompakter und wesentlich leichter
Der Scooter von Xiaomi ist kleiner, oder besser gesagt kompakter gebaut und somit lässt er sich leichter transportieren oder verstauen.

Eben war das Gewicht noch ein Vorteil, jetzt aber auch ein Nachteil: Der Mi Pro 2 kommt auf nur 14kg und wiegt somit ganze 5 kg weniger als der Ninebot, längeres Tragen ist also besser möglich als mit seinem Konkurrenten.

Durch seine Kompaktheit ist der Xiaomi-Scooter auch wesentlich agiler in den Straßen. Ob eine schnelle Kurve oder eine spontane Drehung – mit diesem Fahrgerät geht das alles viel schneller von der Hand, als beim Vergleichsmodell von Ninebot.

Mehr Komfort durch größere Reifen beim Ninebot
Wir kennen es alle, egal ob vom Fahrradfahren oder auch vom Autofahren: Größere Reifen sorgen einfach für viel mehr Fahrkomfort und eine angenehmere Federung.

Rund 3,8cm größer sind die Reifen des Ninebot und das merkt man auf sämtlichen Untergründen. Längere Fahrten konnten wir so besser überstehen und auch in Sachen Rücken- und Gelenkschmerzen gab es nichts zu beanstanden. Beim Xiaomi ging das Abrollen hingegen nicht ganz so geschmeidig und ruckelfrei vonstatten.

Und ganz nebenbei ist das höhere Gewicht des Ninebots auch in Sachen Straßenlage ein Vorteil. 🙂

Größerer Akku, mehr Reichweite beim Ninebot
In Sachen Reichweite gab es in unserem Test einen beachtlichen Unterschied. Rund 50 km waren es beim Ninebot und etwa 35 km beim Scooter von Xiaomi, wobei wir eine Gesamtzuladung von etwa 70 kg und dazu noch eine ebene Strecke hatten. Wir lassen die offiziellen Herstellerangaben hier bewusst außen vor, da diese für gewöhnlich überhaupt nichts mit der Realität zu tun haben. 🙂

Das heißt mit anderen Worten: der Xiaomi fährt im “normalen Modus” ungefähr die gleiche Strecke pro Akkuladung wie der Ninebot im “Sportmodus” fährt. Wir denken, dass sollte die Verhältnisse dieser beiden Modelle hinsichtlich der Ausdauer relativ deutlich auf den Punkt bringen.

Das Aufladen ging bei Ninebot dank Schnellladekabel auch flott: Nach 5 Stunden war der Scooter wieder voll einsatzbereit, der Mi Pro 2 erst nach 8,5 Stunden.

Der Xiaomi ist wendiger
Das tolle an E-Scootern ist, dass man sich durch die kleinsten Gassen schlängeln kann. Vorausgesetzt, man hat ein wendiges Gefährt, wie den Xiaomi-Scooter. Er ist zwar nicht ganz so komfortabel, dafür jedoch flinker und agiler als das „Kreuzfahrtschiff“ von Ninebot.

20% Steigung beim Ninebot-Modell
Die Anforderungen an E-Scooter sind natürlich immer abhängig vom Wohnort und den Straßenbegebenheiten. Dennoch ist es ratsam, sich einen Scooter mit einer möglichst hohen Steigfähigkeit zuzulegen.

Der Ninebot schafft bis zu 20% Steigung, beim Xiaomi sind es hingegen nur 16%. Das ist aber auch der Motorleistung und der Art des Antriebs geschuldet und hier liegt Ninebot mit seinem Heckantrieb klar vorne.

Diese Angaben sind aber nicht in Stein gemeißelt, denn auch hier müssen Zuladungsgewicht, Reifendruck, Temperatur und so weiter berücksichtigt werden. Immerhin hast Du so einen groben Anhaltspunkt, was in dieser Disziplin grundsätzlich erwartet werden kann. 🙂

Integrierter Ladeadapter bei Ninebot
Du kennst doch sicher noch die klobigen und sperrigen Ladeadapter von Laptops oder alten Spielekonsolen. Genauso einen findet man im Karton des Mi Pro 2 und wenn dieser transportiert werden muss, kann es schnell mal zu einem Platzproblem kommen.

Beim Ninebot ist das Ganze unterm Trittbrett des Scooters versteckt, so dass Du lediglich ein kompaktes Kabel zum Laden brauchst.

Ersatzreifen im Lieferumfang bei Xiaomi
Dass der Mi Pro 2 mit einem Ersatzreifen ausgeliefert wird, ist ein bisschen ungewöhnlich, aber ein klarer Vorteil. Die Vollluftreifen sind natürlich sehr anfällig für Löcher, so dass es praktisch ist, einen Ersatzreifen, der übrigens sonst bei 30 Euro liegt, direkt parat zu haben. Hier geht der Pluspunkt also eindeutig an den Xiaomi-Scooter.

Günstiger Preis bei Xiaomi
Bei beiden Modellen liegen wir preislich im oberen Mittelfeld, dennoch ist der Xiaomi Mi Pro 2 derzeit etwa 20% günstiger als der Ninebot. Wobei wir der Meinung sind, dass nach der Verkündung des Mitnahmeverbots in den Öffentlichen die E-Scooter-Preise nochmal deutlich mehr heruntergehen werden.


Aktuelle Bestseller bei E-Scootern:


 

Fazit: welcher E-Scooter ist denn nun besser – Ninebot oder Xiaomi?

Wir hatten es mit zwei stylischen und hochwertigen Scootern zu tun. Während der Xiaomi Pro 2 jedoch mit einem besonders günstigen Preis ein schlagkräftiges Argument liefert, ist sein Konkurrent in Sachen Reichweite und Leistung weit überlegen.

Die Ausstattung ist bei beiden Modellen umfangreich und hochwertig. Jedoch scheint der Ninebot G30D 2 spürbar stabiler gebaut zu sein und satter auf der Straße zu sitzen.

Doch aufgrund seines großen Akkus weist das Ninebot-Modell auch ein höheres Gewicht auf, das im täglichen Pendelbetrieb gewisse Nachteile mit sich bringen kann. Aber jetzt mal ehrlich: auch die 14 kg des Xiaomi-Modells will man nicht unbedingt stundenlang mit sich herumtragen. 🙂

Wer sich also entscheiden will, sollte sich fragen: sind mir eine etwas bessere Verarbeitung, eine höhere Reichweite und ein integriertes Ladegerät den Preis wert? Oder möchte ich lieber weniger Geld ausgeben und dafür hinsichtlich Reichweite und Verarbeitungsqualität meine Ansprüche etwas herunternehmen?

Für uns steht fest: spätestens mit diesem Modell ist Xiaomi zu einem wirklich ernstzunehmenden Player im E-Scooter-Bereich aufgestiegen. Und wir sind definitiv sehr gespannt, wie die Entwicklung von Xiaomi in diesem Segment weitergeht.

 

– Vorteile Ninebot MAX G30D 2 –

  • Komfortabler durch größere Reifen
  • Bessere Straßenlage, satteres Fahrgefühl
  • Stärkerer Akku mit größerer Reichweite
  • 20% versus 16% Steigungsfähigkeit
  • Integrierter Ladeadapter
  • Ist vermutlich werthaltiger beim etwaigen Wiederverkauf

 

– Vorteile Xiaomi Mi Pro 2 –

  • Kompakter und leichter
  • Flinker und wendiger auf der Straße
  • Ersatzreifen im Lieferumfang enthalten
  • Derzeit rund 20% günstiger zu haben

Und welches E-Scooter-Modell ist für Dich besser: Ninebot oder Xiaomi?


Welcher E-Scooter Hersteller kommt für Dich am ehesten in Frage?

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Produkte aus dem Beitrag:

Xiaomi Mi Electric Scooter Pro2 (DE) Faltbarer E-Scooter mit Straßenzulassung + Appanbindung aus Luftfahrtaluminium (max Geschwindigkeit 20km/h, max Reichweite 45km, max Belastung 100kg, LED Anzeige)
  • E-Scooter mit Straßenzulassung (ABE) zur Nutzung auf öffentlichen Straßen (Datenbestätigung im Lieferumfang beiliegend mit Angabe der Fahrzeugidentifikationsnr. (FIN) + auf der Unterseites des Scooters zu finden)
  • Maximale Geschwindigkeit von bis zu 20km/h im Sport Modus (S-Mode)
  • 474Wh Lithium Ionen Akku mit ultra langer Reichweite von bis zu 45km bei einem Reifenluftdruck von 3,5 bar (auch abhängig von Straßengegebenheiten, Körpergröße & -gewicht)

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