Ob Du Profi oder Fahrer aus Leidenschaft im Mountainbike-Bereich bist – ohne ein ordentliches Schaltwerk geht hier bekanntermaßen gar nichts!
Bekannt auf dem Markt sind die Schaltungen der Marke Shimano. Wir wollen uns deshalb heute die Deore und die XT anschauen und beziehen uns dabei zu Vergleichszwecken jeweils auf die aktuelle 1×12 Schaltung.
Die Deore stellte schon immer einen soliden Einstieg in die Welt des ambitionierten Geländefahrens dar, während die XT erfahrungsgemäß mindestens eine oder sogar zwei Klassen darüber eingeordnet wird. Ob auch wir diesen Eindruck teilen, und ob das auch bei der aktuellen Produktgeneration der Fall ist, finden wir heute heraus.
Wir gehen dabei unter anderem auf die Langlebigkeit, die Sicherheit und den Preis der aktuellen Systemkomponenten beider Gruppen ein.
Welche Produkte schauen wir uns an?
#1: Shimano Deore Gruppe
Die Shimano Deore 1×12 Schaltung stellt einen guten Einstieg in das ambitionierte Mountainbiking dar und reiht sich in das breite Angebot neben 11- und 10-fach Schaltungen ein. Diese Auswahl wird ergänzt durch zwei Bremsausführungen – entweder mit zwei oder vier Kolben.
Die Shimano Deore Schaltgruppe ist die günstigste im gehobenen MTB-Bereich, da sie aus preiswerten Materialien – Stahl überwiegt hier – hergestellt wird. Dafür ist sie etwas schwerer, weniger robust und in großen Teilen nicht ganz so langlebig wie die höherwertigen Konkurrenzprodukte von Shimano.
Das 12-fach Schaltwerk verfügt über Leit- und Spannrollen mit 13 Zähnen, was für eine geringere Reibung sorgt. Außerdem ist die zur Schaltgruppe gehörende Edelstahl-Kassette mit einer 10-51 Abstufung ausgestattet und liegt damit zumindest mal von der Abdeckungsbreite her auf einem Niveau mit XT.
#2: Shimano XT Gruppe
Die XT Schaltung besetzt bei Shimano das obere Mittelfeld (oder je nach Sichtweise das untere Premiumsegment) und eignet sich für fortgeschrittene und ambitionierte Fahrer, die auch mal schwierige Strecken ausprobieren wollen.
Wie beim heutigen Vergleichsprodukt, gehört auch hier eine 10-51 Kassette dazu und das Schaltwerk hat zudem Leit- und Spannrollen mit 13 Zähnen. Diese werden durch ein gedichtetes Kugellager praktischerweise zusätzlich vor Schmutz und Staub geschützt.
Die XT Schaltung ist mit einem 2-Way-Release ausgestattet. Das bedeutet, dass Du noch flexibler schalten und auf komplizierten Strecken immer schnell den richtigen Gang finden kannst. Das sichere und präzise Schalten wird daneben durch rutschfeste Gummis gewährleistet.
Bei der neueren Schaltgruppe wurde darüber hinaus auf das Verwenden leichterer Materialien wie Aluminium gesetzt, wodurch es sich hier ohnehin um eine Schaltung mit einem besonders niedrigen Gewicht handelt.
Was sind die Gemeinsamkeiten der beiden Schaltsysteme?
Neben den Leit- und Spannrollen mit derselben Anzahl an Zähnen und der Edelstahl-Kassette verfügen beide Schaltungen über 12 Gänge. Außerdem haben sie eine Gesamtkapazität von 41 Zähnen 7 mit Fluor beschichtete Gelenkbuchsen.
Wichtig ist zudem noch, dass beide Schaltwerke einen Kettenstabilisator haben. Dieser sorgt nämlich dafür, dass die Kette nicht schlägt oder abspringt und dass sie sicherer und gleichmäßiger läuft.
Darüber hinaus können sie natürlich auch bis zu einem gewissen Grad miteinander kombiniert werden. Das wird von den Herstellern ja ohnehin seit Jahren so gemacht. Oft geben sie an, dass ein Fahrrad über eine XT-Schaltung verfügt, obwohl nur ein XT-Schaltwerk verbaut ist, während der Rest (Umwerfer, Schalthebeln, Kurbel, Ritzel etc.) aus günstigeren Produktgruppen stammt.
Hierbei ist allerdings zu beachten, dass solche Kombinationen sowohl preislich als auch funktionell keinesfalls das XT-Niveau erreichen, sondern eigentlich so gut wie die billigsten darin zum Einsatz kommenden Komponenten sind.
Eine Schaltung mit XT-Schaltwerk und restlichen Deore-Komponenten erreicht somit keinesfalls das XT-Niveau, sondern ist eindeutig in der Deore-Leistungsklasse anzusiedeln. Das sollte man vor lauter Kombinieren nicht vergessen. 🙂
Was sind die Unterschiede zwischen den beiden Schaltgruppen?
Das Schalten ist bei der XT präziser
Die Schaltvorgänge der XT finden kompromisslos präzise und knackig statt und wir hatten auch beim schnellen Hoch- und Runterschalten keine Probleme. Unter anderem kommt das durch die sogenannte “Hyperglide Plus Technologie” zustande, die für einen hocheffizienten Antrieb und eine gleichmäßige Kraftübertragung sorgt.
Beim Schalten mit der Deore gibt es hingegen hin und wieder eine Verzögerung und das Ganze lief gelegentlich recht ruppig ab. Dafür haben wir bei der Deore Schaltung etwas weniger Fingerkraft benötigt als beim Vergleichsmodell, was bei häufigem Schalten auf unebenen Strecken durchaus für eine gewisse Erleichterung sorgen kann.
XT Gruppe bietet 2-Way-Release
Bei beiden Schaltwerken stehen dir 4 Gänge nach oben zur Verfügung. Bei der XT Variante kommt der 2-Way-Release hinzu. Bei diesem kannst Du 2 Gänge nach unten schalten und den Hebel dabei ziehen oder drücken – also in zwei Richtungen bewegen. Bei der Deore Variante gibt es diese Möglichkeit hingegen nicht.
Die XT-Gruppe hat eine höhere Langlebigkeit
Bei der XT Schaltung wird die Innenlasche der Kette verchromt, während bei der Deore keine derartige Beschichtung vorhanden ist.
Durch die Chrom-Schicht hat die Kette eine bessere Verschleißresistenz und ist robuster. So hält das Produkt länger und das reibungslose Schalten ist ohne Einschränkungen durch etwaige Schäden oder Rost gewährleistet.
Es entstehen leisere Geräusche bei der XT Schaltung
Im direkten Vergleich ist uns aufgefallen, dass die XT grundsätzlich spürbar leiser ist als die Deore. Das ist vor allem in den niedrigen Gängen der Fall – der Grund dafür ist die insgesamt geringere Spannung als beim Konkurrenzprodukt aus dem gleichen Hause.
Ein weiteres Feature, das für eine angenehmere Geräuschkulisse sorgt, ist der zusätzliche Anschlag am Käfig.
Bei der Deore XT gibt es rutschfeste Gummis
Bei den XT Schaltwerken wird mehr auf die Materialwahl geachtet. Daher werden an den Schalthebeln rutschfeste Gummis eingesetzt, um das sichere Schalten zu gewährleisten. Das ist beim Mountainbikefahren ein großer Vorteil, da es hier durchaus auch mal ruppiger zugehen kann.
XT hat eine bessere Stoßdämpfung
Das Schaltwerk der XT Gruppe verfügt über einen Stoßfänger am Käfig des Pulley. Dadurch werden hohe Belastungen bei diesem Modell besser abgefangen als bei der Deore Schaltung und es kann hier unter Umständen auch schneller zu möglichen Beschädigungen kommen. Wobei es auch bei diesem Punkt natürlich stark auf das Fahrverhalten und das zu befahrende Gelände ankommt.
XT ist leichter
Da die Deore Variante komplett aus Stahl angefertigt wird, hat sie ein vergleichsweise hohes Gewicht. Im Gegensatz dazu werden bei der XT Schaltung auch Aluminium und Titan verwendet – diese sind deutlich leichter.
Insgesamt herrscht zwischen den beiden Schaltwerken ein Gewichtsunterschied von fast 200 Gramm, was bei einigen Stunts mit deinem Mountainbike schon durchaus einen gewissen Einfluss haben kann.
XT bietet grundsätzlich mehr Bodenfreiheit
Durch den kürzeren Schaltwerkskäfig hast Du bei der teureren Schaltwerkgruppe mehr Bodenfreiheit. Das ist ein großer Vorteil, da weniger Gefahr besteht, die Schaltung durch Steine oder andere Hindernisse am Boden zu beschädigen. Die Shimano Deore verfügt hingegen über einen mittellangen Schaltwerkskäfig, der dir etwas weniger Bodenfreiheit bietet.
Das Angebot ist bei Deore breiter
In unserem Vergleich haben wir uns die 1×12 Schaltung angeschaut, trotzdem wollen wir nicht außer Acht lassen, dass es verschiedene Deore Schaltwerke gibt. Es stehen dir darüber hinaus noch die 11- und 10-fach Schaltung zur Verfügung, während es bei der Variante XT nur 1×12 gibt.
Bei der Deore-Gruppe hast Du also eine insgesamt größere Auswahl und bist dadurch natürlich auch flexibler bei etwaigen Kombinationen mit den anderen Produktgruppen des Herstellers.
Deore ist günstiger
Entscheidest Du dich für die Deore-Schaltgruppe, kannst Du viel Geld sparen, denn die XT ist fast doppelt so teuer. Ob sich dieser große Preisunterschied lohnt, hängt natürlich davon ab, was Du mit dem Bike grundsätzlich so vorhast und wie ambitioniert Du vorgehen möchtest.
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Fazit: welches Schaltsystem ist denn nun besser – Deore oder XT?
Abschließend können wir festhalten, dass sich beide Systeme an verschiedene Zielgruppen richten und ihre Daseinsberechtigung haben. Die Deore Gruppe ist deutlich günstiger und eignet sich gut, wenn Du mit dem Mountainbikefahren anfangen möchtest. Sie ist solide verarbeitet, bietet 12 Gänge und für die meisten Biker in unseren Augen ein absolut zufrieden stellendes Schaltverhalten.
Die XT Gruppe hingegen ist und bleibt das System der Wahl für ambitionierte Biker und Profis. Die Schaltung ist besser verarbeitet, durch ausgetauschte Materialien leichter und durch rutschfeste Gummis beim Schalten noch präziser. Daneben steht der 2-Way-Release zur Verfügung und durch die höhere Bodenfreiheit und die bessere Stoßdämpfung schneidet das Produkt in der Kategorie Langlebigkeit in unseren Augen deutlich besser ab.
Planst Du komplizierte Strecken und möchtest mit dem MTB-Fahren etwas erreichen, kann die höherwertige XT Schaltgruppe somit möglicherweise die bessere Wahl für dich sein. Für alle, die sich langsam an das Fahren herantasten und sich ausprobieren wollen, empfiehlt sich zum Einstieg eher die „bodenständigere“ und natürlich auch deutlich günstigere Deore Gruppe.
Die Deore-Komponenten werden aus unserer Sicht oft von Leuten unterschätzt, die sie selbst noch nie im Einsatz hatten. Die heutige Deore-Qualität ist nicht die gleiche wie von 10-20 Jahren, wo diese Gruppe vielleicht noch mehr den Einstieg in die Welt des Mountainbikings markierte. Bevor man sie nicht selbst ausprobiert hat, sollte man sich darüber idealerweise keine vorschnellen Urteile bilden. Vor allem dann nicht, wenn sie womöglich zu unnötig überteuerten Anschaffungen führen könnten. 🙂
P.S. Aus jahrelanger Marktbeobachtung und natürlich auch eigenen Erfahrungen können wir außerdem festhalten, dass die Deore normalerweise die Features der höheren MTB-Gruppen mit ca. 1-2 Jahren Verspätung spendiert bekommt. Das ist bei Shimano gelebte Praxis und man kann eigentlich davon ausgehen, dass dieses Vorgehen auch künftig beibehalten wird. Das kann die Preis-Leistungs-Perspektive unseres heutigen Vergleichs künftig durchaus noch etwas verändern. Es lohnt sich also, auch weiterhin dranzubleiben. 🙂
– Vorteile Shimano Deore –
- Es gibt mehr Auswahl bei den Schaltgruppenvarianten.
- Die Abdeckung im MTB-Massenmarkt ist breiter.
- Die Schaltung von Deore kostet derzeit nur etwa die Hälfte von der XT Schaltung.
– Vorteile Shimano XT –
- Die Gruppe sind etwas besser verarbeitet.
- Das Schalten ist durch rutschfeste Gummis präziser.
- Es sind mehr Gangwechsel mit einem Druck möglich.
- Die Systeme haben ein geringeres Gewicht.
- Der Verschleiß ist geringer.
- Durch eine zusätzliche Abdichtung sind die Kugellager der Leit- und Spannrollen besser geschützt.
- Die Bodenfreiheit ist durch den kürzeren Schaltwerkskäfig größer.
- Dir wird eine bessere Schaltwerksdämpfung geboten.
- Die Schaltvorgänge sind etwas leiser.
Und welche Shimano-Schaltgruppe ist für Dich besser: Deore oder XT?
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