Cube oder Haibike

Kaum eine Fahrradkategorie ist in Beliebtheit in den letzten Jahren derart gestiegen wie die Hardtail E-Mountainbikes. Sie bringen neben der erforderlichen Robustheit auch gute Geländetauglichkeit mit sich. Und sie sind dabei deutlich günstiger als E-Fullys.

In unserem heutigen Vergleich der Erzrivalen Cube und Haibike geht es um zwei E-Mountainbikes der gehobenen Einsteigerklasse, die schon einiges draufhaben und über solide Komponentenmischungen verfügen. Wir wollen nicht vorgreifen, können aber jetzt schon sagen, dass sich die beiden nichts schenken und sich ein Duell auf Augenhöhe liefern.

Wir schauen uns für unseren Vergleich das Cube Reaction Hybrid Race 625 und das Haibike HardNine 8 genau an und testen die beiden Modelle in verschiedenen Kategorien. Dabei achten wir nicht nur auf die Verarbeitung, eingesetzte Komponenten und Ausstattung, sondern auch auf das Fahrverhalten, Handling und das Preis-Leistungs-Verhältnis der beiden E-MTB-Modelle.

 

Was haben die beiden Modelle gemeinsam?

Cube oder Haibike Rahmen

Beide Fahrräder haben robuste und verwindungssteife Rahmen spendiert bekommen, um sich auch mal in ein anspruchsvolleres Gelände begeben zu können.

Cube zeichnet sich schon seit Jahren für ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis der MTB-Rahmen aus. Darüber hinaus verbaut Cube erfahrungsgemäß modernere Rahmen als viele Konkurrenzmarken im gleichen Segment. Man munkelt zudem auch, dass die Cube-Rahmen der Vorjahre gerne mal in die Modelle der günstigeren Konzernmarken wie Radon eingebaut werden. Auch das spricht grundsätzlich für ihre ordentliche Qualität.

Allerdings hat Haibike in den letzten Jahren stark aufgeholt und befindet sich rahmentechnisch ebenfalls auf einem guten Niveau. Auch wenn viele Haibike-Rahmen vom Design her subjektiv gesehen etwas klobig wirken.

Jedenfalls kommen beide Modelle mit mehrfach endverstärkten Aluminiumrahmen in aufgeräumter Optik, da Schaltzüge und Hydraulikleitungen im Rahmen-Inneren verlegt wurden. Das sieht natürlich nicht gut aus, sondern schützt sie auch zu einem gewissen Grad gegen äußere Einflüsse und erhöht somit die voraussichtliche Lebensdauer der Bikes.

Die Schaltsysteme der beiden Modelle sind identisch – das knackige Shimano 12-fach XT Schaltwerk wurde kostenbewusst mit etwas einfacheren, aber robusten Deore-Schalthebeln kombiniert. Eine solche Kombi ist bei mittelpreisigen MTBs durchaus üblich und hat bereits eine lange Historie.

Über den Qualitäts- und Preis-Leistungs-Unterschied zwischen Deore und XT haben wir ja bereits einen separaten Beitrag verfasst, auf den wir an dieser Stelle gerne verweisen.

Beide Bikes sind mit 29er Reifen ausgestattet und damit sowohl schnell als auch generell ziemlich laufruhig. Für die etwaigen Downhills könnten die großen Reifen allerdings etwas nachteilig sein.

Bei dem Gewicht liegen die beiden E-Mountainbikes klassentypisch bei etwa 23 kg. Auch das bringt ihnen zwar grundsätzlich eine satte Straßenlage, mindert jedoch in manchen Situationen die Agilität und die Dynamik.

Damit enden im Großen und Ganzen schon die Gemeinsamkeiten der beiden Modelle. 🙂

 

Was sind die Unterschiede zwischen den beiden Bike-Modellen?

Cube oder Haibike Motor

Haibike hat bessere Bremsen
Beide Bikes haben vorne 203 mm und hinten 180 mm Bremsscheiben mit 4-Kolben-Bremsklötzen von Shimano. Allerdings wurde bei Haibike die Deore-Bremsgruppe M6120 verbaut, während bei Cube die unterhalb von Deore liegende Gruppe BR-MT420/MT400 zum Einsatz kam.

Den genauen Unterschied wirst Du nur in komplexeren Fahrsituationen bzw. erst am Bremsverschleiß merken, allerdings hat Haibike wie gesagt eine etwas höherwertige Bremsgruppe. Insgesamt wird das Fahren durch die hochwertige Bremse bei Haibike also sicherer und Du musst die Bremsbeläge seltener auswechseln, was nicht nur Zeit, sondern auch Geld spart.

Die Deore-Bremsen gelten erfahrungsgemäß oft als eine Art “Mindestmaß” für ambitioniertere Bike-Rides, da sie noch eine vernünftige und annehmbare Qualität darstellen. Alles darunter ist eben mit einem gewissen Fragezeichen versehen.

In unserem Duell kommt noch etwas erschwerend hinzu, dass die beiden E-Bikes gewichtsmäßig deutlich über den vergleichbaren Hardtails liegen, in denen der Einsatz von minderwertigen Bremsen vergleichsweise weniger kritisch wäre. Wir geben Haibike für seine verbauten Deore-Bremse also einen Pluspunkt an dieser Stelle.

Cube hat einen kräftigeren Motor
Während bei Haibike der Yamaha PW-ST Motor mit max. 70 Nm verbaut ist, wurde bei Cube der Bosch Performance CX Gen 4 mit 85 Nm eingesetzt.

Bei Yamaha PW-ST handelt es sich um einen Motor aus der oberen Mittelklasse der Produktpalette, während bei Cube mit Bosch ein Motor aus der Oberklasse zum Einsatz kommt. Ein würdiger Konkurrent aus den Yamaha-Reihen wäre in diesem Fall eigentlich der höherwertige (und natürlich auch teurere) PW-X3.

Der Bosch-Motor hat ein höheres maximales Drehmoment und ist deshalb bei höheren Trittfrequenzen grundsätzlich zu bevorzugen. Dafür zieht Yamaha bei niedriger Trittfrequenz etwas besser, ist etwas leiser, hat einen niedrigeren Stromverbrauch und damit, unter ansonsten gleichen Bedingungen, grundsätzlich eine etwas höhere Reichweite als dem Bosch-Motor.

Beide Motoren haben übrigens ihre Vor- und Nachteile. Deshalb haben wir zu diesem Thema auch einen separaten Beitrag verfasst, auf den wir an dieser Stelle gerne verweisen möchten.

Haibike hat eine bessere Gabel
Das Modell von Haibike hat eine RockShox Revelation RC mit 120mm Federweg und ist diesbezüglich erfahrungsgemäß deutlich geländetauglicher als das Cube mit einer RockShox Judy Silver und 100mm Federweg.

Abgesehen davon ist die Revelation Gabel mindestens eine Klasse höherwertiger als die Judy. Auch preislich muss man für die Revelation derzeit etwa 30-40% drauflegen, verglichen mit der Judy Silver.

Dieser Punkt geht also eindeutig an das Haibike-Modell.

Der Akku lädt bei Cube schneller
Das E-Bike von Cube ist mit dem Bosch PowerTube 625 ausgestattet, der eine Leistung von 625 Wattstunden hat. Beim Vergleichsmodell ist ein Akku von Yamaha mit 630 Wattstunden verbaut.

In der Leistung lässt sich also kein großer Unterschied erkennen – dafür aber bei der Ladezeit. Den Akku von Cube lädst Du mit dem Bosch 2A Ladegerät, mit dem der Akku innerhalb von unter 4 Stunden zu 100% geladen ist.

Bei dem Akku von Yamaha vergehen hingegen trotz des Schnellladegeräts etwa 5 Stunden, bis der Akku voll ist. Mit dem E-Bike von Cube bist Du also flexibler und kannst dich spontaner auf längere Strecken begeben. Dieser Pluspunkt geht also an das Cube-Modell.

Cube hat ein besseres Display
Beim E-Bike von Cube wird dir das Bosch KIOX 300 Display geboten – bei Haibike ist es das Yamaha Side Switch. Nach unseren Praxiseinsätzen können wir sagen, dass das Display von Bosch uns insgesamt etwas mehr überzeugt hat.

Bei Bosch erhältst Du nämlich praktische Zusatzfunktionen, durch die Du deine Fitness-Daten detailliert tracken kannst. Außerdem verfügt das Display über eine hilfreiche Navigationsfunktion, es schützt dein Fahrrad durch einen eBike-Lock sowie Hold Hill, das das Zurückrollen beim Hochfahren einer Steigung verhindert.

Die Variante von Yamaha stellt hingegen ein vergleichsweise einfaches Display dar, das dir im Großen und Ganzen lediglich solche Angaben wir Kilometeranzahl, Geschwindigkeit und Batteriekapazität anzeigt.

Haibike hat eine absenkbare Sattelstütze
Unverzichtbar für das Downhill-Riding ist eine absenkbare Sattelstütze, die bei Haibike aus der Eigenproduktion kommt. Bei Cube müsste sie notfalls nachgerüstet werden, der Kostenpunkt liegt derzeit bei etwa 150 Euro ohne Einbau. Wir haben diese Zusatzkosten beim Preis-Leistungs-Vergleich allerdings nicht berücksichtigt.

Haibike hat grobstolligere Reifen
Das Haibike E-MTB hat Schwalbe Nobby Nic Evo Super Trail, die sich erfahrungsgemäß prima für verschiedene Geländearten eignen.

Wenn man hingegen eher Onroad unterwegs ist, dürften die Schwalbe Smart Sam mit einem besseren Rollwiderstand die attraktivere Lösung sein. Es kommt dabei also auf das gewünschte Fahrprofil und deine bevorzugten Strecken an. Wir persönlich finden die Offroad-Lösung von Haibike an dieser Stelle etwas ansprechender, aber das muss ja zum Glück jeder für sich entscheiden.

Cube erlaubt ein höheres Maximalgewicht
Das Reaction Hybrid Race 625 erlaubt ein maximales Gewicht von 150 kg, während es bei dem Vergleichsmodell nur 120 kg sind. Dabei handelt es sich um eine Angabe, die sich jeweils auf das Gewicht des Fahrers inklusive Ausrüstung und Gepäck handelt.

Für uns stellt das höhere Maximalgewicht bei Cube einen Vorteil für große Menschen dar, die auch mal gerne mit ihrem E-Bike verreisen möchten. Zwar erscheinen auch 120 kg im ersten Moment viel, doch diese Grenze ist bei großen oder breiter gebauten Menschen schnell erreicht, wenn sie gegebenenfalls noch einen Rucksack samt Fahrradtaschen mit Gepäck dabei haben.

Cube ist günstiger
Im Durchschnitt der aktuell beobachtbaren Preise liegt das Cube derzeit preislich etwa 200-250 Euro unter dem Konkurrenzmodell von Haibike. Wenn man allerdings noch den nachträglichen Einbau einer absenkbaren Sattelstütze bei Cube berücksichtigt, relativiert sich dieser Preisunterschied.


Unsere Buchempfehlungen:


 

Fazit: welches E-MTB ist denn nun besser – Cube oder Haibike?

Hardtail Auslaufmodelle

Werfen wir abschließend erneut einen Blick auf unsere Ergebnisse, können wir besonders beim Modell Cube Reaction Hybrid Race 625 viele Vorteile feststellen. Dieses E-Bike verfügt über einen moderneren Rahmen und einen kräftigeren Motor, es bietet dir ein Display mit einigen Zusatzfunktionen und lässt sich zudem deutlich schneller aufladen.

Auf der anderen Seite steht das Haibike HardNine 8, das bei uns vor allem durch die besseren Bremsen und die Gabel gepunktet hat. Solche netten Features wie die verbaute absenkbare Sattelstütze und passendere Offroad-Reifen runden das Gesamtbild sinnvoll ab.

Insgesamt ist es für uns also schwer, einen klaren Gewinner des heutigen Vergleichs herauszustellen – mit beiden Modellen kannst Du grundsätzlich nichts falsch machen und es kommt, wie immer, vor allem auf deine Anforderungen und Wünsche an.

Das E-Bike von Cube können wir insgesamt eher empfehlen, wenn Du ein hohes Körpergewicht hast und zusätzliches Gepäck mit auf deine Touren nehmen möchtest. Dafür spricht auch sein qualitativ etwas besserer Rahmen und sein leistungsstarker Motor.

Das Modell von Haibike eignet sich aus unserer Sicht hingegen durch seine Offroad-Reifen, bessere Bremsen und die absenkbare Sattelstütze grundsätzlich etwas besser, wenn Du gerne in komplexerem Gelände unterwegs bist.

Beide Bikes schenken sich in unseren Augen nichts und sind würdige Vertreter ihrer Zunft. 🙂

 

– Vorteile Cube Reaction Hybrid Race 625 –

  • Das Modell hat einen etwas moderneren Rahmen.
  • Der Motor ist etwas kräftiger als bei der Konkurrenz.
  • Das erlaubte Maximalgewicht ist höher (150 kg vs. 120 kg).
  • Bei Cube wird dir ein besseres Display als bei Haibike geboten (Bosch KIOX 300 vs. Yamaha Side Switch).
  • Der Akku lässt sich deutlich schneller voll aufladen (etwa 3,5 Stunden vs. 5 Stunden).
  • Das E-Bike ist vergleichsweise günstiger in der Anschaffung.

 

– Vorteile Haibike HardNine 8 –

  • Das Haibike HardNine 8 hat eine bessere Gabel.
  • Der Motor ist etwas leiser und stromsparender.
  • Das Modell ist mit besseren Bremsen ausgestattet.
  • Die Reifen sind besser fürs Gelände geeignet.
  • Das E-Bike von Haibike verfügt über eine absenkbare Sattelstütze.

Und welches Bike ist für Dich besser: Cube oder Haibike?


Welcher Hardtail E-MTB Hersteller kommt für Dich am ehesten in Frage?

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