Osram oder Philips

Die LED-Scheinwerfer sind stark im Kommen und werden wohl irgendwann die Halogen- und Xenonleuchten komplett ablösen. Der Weg dorthin wird allerdings steinig und schwer sein, denn der Zulassungsprozess für LED-Leuchten im Straßenverkehr ist sehr aufwendig.

So kam erst im Herbst 2020 das erste offiziell zugelassene H7-LED auf den deutschen Markt vom Hersteller Osram (Night Breaker H7-LED). Im Sommer 2021 folgte das Konkurrenzprodukt von Philips (Ultinon Pro6000 H7-LED).

Bis heute sind es diese beiden Produkte, die den deutschen H7-LED Markt untereinander aufteilen, denn der Zulassungsprozess scheint eine bisher unüberwindbare Hürde für weitere Hersteller darzustellen.

Osram oder Philips – welcher H7-LED Hersteller ist besser? Mit dieser Frage beschäftigen wir uns heute anhand der beiden Leuchtmittelmodelle.

 

Osram vs. Philips: was sind die Gemeinsamkeiten der beiden H7-LED Produkte?

LED vs Halogen Scheinwerferlicht

Die LED-Leuchten, auch Retrofits genannt, die anstatt eines Halogenscheinwerfers im Auto eingesetzt werden können, stellen zweifellos eine Weiterentwicklung der Beleuchtungstechnologie dar.

Sie besitzen eine stärkere Leuchtkraft und sorgen durch ihr kühles weißes Licht dafür, dass Gegenstände besser wahrgenommen werden können. Vor allem in Problemsituationen wie einer Kombination aus Dunkelheit, Nebel und nasser Fahrbahn werden die Kontraste stärker dargestellt und dadurch letztendlich die Sicherheit im Straßenverkehr erhöht.

Ein gutes Video, das die Leuchtkraft-Unterschiede von Halogen und LED bei Fahrten in der Dunkelheit zeigt, findest Du hier:

Die H7-LED Leuchtmittel von Osram und Philips halten zudem deutlich länger als vergleichbare Halogenprodukte, nämlich bis zu 3.000 Stunden. Dadurch fallen sie seltener aus und auch das ist ein sicherheitsrelevanter Aspekt, der vor allem auf Langstreckenfahrten nicht zu vernachlässigen ist.

Durch die H7-LED-Technologie wird vor allem der rechte Fahrbahnrand stärker und besser ausgeleuchtet. Im Vergleich zu den Halogenlampen kann so eine Steigerung der Beleuchtungsweite um beinahe 50% erreicht werden (160-170 Meter mit LED statt nur 120-130 Meter mit Halogen).

Die H7-LEDs sind noch nicht für alle Fahrzeuge zugelassen. Sie dürfen nämlich nur in Fahrzeugen verbaut werden, deren Scheinwerfer die erforderlichen Vorgaben der Lichtverteilung im Hinblick auf die Fahrbahnausleuchtung und Nicht-Blendung anderer Verkehrsteilnehmer nachweislich erfüllen.

Deshalb veröffentlichen sowohl Osram als auch Philips ausführliche Kompatibilitätslisten mit zugelassenen Fahrzeugmodellen, die zudem regelmäßig aktualisiert werden. Für beide LED-Leuchtmittel gibt es zudem eine Allgemeine Bauartgenehmigung (ABG), die nach dem Einbau in Papierform stets mitgeführt werden muss.

 

Was sind die wesentlichen Unterschiede zwischen Osram und Philips?

– Vorteile Osram –

Etwas höhere Farbtemperatur:
Die Osram Night Breaker H7-LED hat eine Farbtemperatur von 6.000 Kelvin, während das Philips-Modell nur 5.800 Kelvin aufweist. Beide Werte liegen weit im Tageslichtweiß-Bereich und der Unterschied existiert wohl nur auf dem Papier, da nicht mit bloßem Auge erkennbar.

Bessere Garantieleistungen:
Osram bietet eine 4-jährige Garantie auf das Produkt. Falls das Leuchtmittel zudem in einer Werkstatt gekauft und eingebaut wird, verlängert sich die Garantie auf 5 Jahre.

Philips bietet hingegen nur eine 2-jährige Garantie, die um ein weiteres Jahr verlängert wird, wenn das Produkt innerhalb von 3 Monaten nach dem Kauf bei Philips registriert wird.

Größere Produktpalette:
Osram bietet bei PKW-Scheinwerferleuchten aktuell spürbar mehr Auswahl. Dieser Aspekt ist vor allem deshalb wichtig, weil man idealerweise Scheinwerfer-Leuchtmittel von ein und demselben Hersteller nehmen sollte, da sie besser aufeinander abgestimmt sind.

 

– Vorteile Philips –

Längere Lebensdauer:
Das Produkt von Philips, hinter dem der LED-Hersteller Lumileds steckt, verspricht eine Nutzungsdauer von 3.000 Stunden. Das sind immerhin 500 Stunden mehr als bei Osram. Die Zahl ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, da sie stark von der Umgebungstemperatur, Anzahl der Nutzungsstarts und anderen äußeren Faktoren abhängt.

Verglichen mit den Hochleistungs-H7-Halogenlampen, bieten die beiden LED-Leuchten eine etwa 5-mal längere erwartete Lebensdauer.

Etwas geringerer Stromverbrauch:
Während die beiden Produkte die gleiche Leuchtkraft von 1.500 Lumen besitzen, erreicht sie die Phiips Ultinon Pro6000 H7-LED mit 15 Watt. Das Leuchtmittel von Osram benötigt für die gleiche Leuchtkraft 19 Watt. Das ist immerhin ein Mehrbedarf von 26%.

Gegenüber einer H7-Halogenlampe mit durchschnittlich 55 Watt sind beide Werte deutlich besser, was logischerweise an der höheren Effizienz der LED-Technologie liegt. Das führt auch dazu, dass das Leuchtmittel nicht so warm wird und der Scheinwerfer dadurch nicht so schnell kaputtgeht.

Etwas besserer Preis:
Bei der Markteinführung kosteten beide H7-LED knapp 150 Euro, mittlerweile sind beide preislich unter die Marke von 100 Euro gerutscht. Das Produkt von Philips ist dabei stets etwas günstiger als das Konkurrenzmodell von Osram, auch wenn es nur ein paar Euro sind.

 

Fazit: was ist denn nun besser – Osram oder Philips?

Beide H7-LEDs liefern mit 1.500 Lumen und 5800-6000 Kelvin ein starkes, gleichmäßig ausgeleuchtetes, weißes Scheinwerferlicht. Sie leuchten die Fahrbahn deutlich weiter aus als vergleichbare H7-Halogenleuchten, halten um ein Vielfaches länger und sind deutlich effizienter.

Aufgrund des Preisverfalls kosten beide Modelle mittlerweile weniger aus 100 Euro. Damit amortisieren sich die Investitions-Mehrkosten im Vergleich zu Halogen-Scheinwerfern bereits nach einigen wenigen Jahren.

Technisch liegen die beiden Leuchten absolut gleichauf auf einem sehr hohen Niveau. Aus der bisherigen Erfahrung in unserem Bekanntenkreis gab es von beiden H7-LED-Modellen ausschließlich positive Erfahrungen. Die LED-Technologie wird von vielen Experten nicht ohne Grund als der zukünftige Standard am Auto angesehen.

Die Entscheidung zwischen Osram und Philips wird nicht zuletzt auch anhand der Kompatibilitätslisten für die jeweiligen Fahrzeugmodelle getroffen. Durch die regelmäßige Ausweitung des zugelassenen Fahrzeugkreises liefern sich die beiden Hersteller auch diesbezüglich ein Duell auf Augenhöhe.

Übrigens: sowohl Osram als auch Philips bieten mittlerweile LED-Leuchten nicht nur im H7-, sondern auch im H4-Format an. Dadurch wird diese Technologie auch für ältere bzw. günstigere Fahrzeuge zugänglich gemacht.

Und was ist für dich besser im H7-LED-Bereich: Osram oder Philips?


Welches H7-LED Leuchtmittel kommt für Dich am ehesten in Frage?

Ergebnisse anschauen


Leuchtmittel aus dem Beitrag:



11 Kommentare zu Osram oder Philips? (H7-LED)

    • Hallo Alex,

      uns sind aktuell, wie gesagt, keine Alternativen bekannt. Das scheint unseres Erachtens weniger an der technischen Umsetzbarkeit dieser Scheinwerfer-Technologie, sondern vielmehr an dem mutmaßlich sehr aufwendigen Zulassungsverfahren zu liegen.

      Die hohen Zulassungsanforderungen basieren letztendlich darauf, dass viele fernöstliche Fabrikate eine minderwertige Qualität haben (vor allem ungleichmäßige Lichtverteilung) und dass zudem viele Modelle über der zugelassenen Schwelle von 2.000 Lumen pro Scheinwerfer liegen.

      Das löst wiederum die Pflicht zu einer Scheinwerfer-Reinigungsanlage, einer automatischen Leuchtweitenregelung und ggf. einigen anderen Nachrüstungen aus. Erst dann besteht überhaupt eine Chance für das H7-LED Leuchtmittel, in Deutschland zugelassen zu werden.

      Viele Grüße
      Dein Was-Ist-Besser Team

    • Anders als bei Halogenleuchten, dürfen solche LED-Lampe nur in dafür freigegebene Fahrzeugmodelle verbaut werden. Falls sie regelwidrig trotzdem verbaut werden droht schlimmstenfalls das Erlöschen der Betriebsgenehmigung für das Fahrzeug.

      Die Zulassung von H7-LED Leuchtmitteln gilt zudem länderbezogen. Das heißt, eine Fahrt mit dem betroffenen Auto ins europäische Ausland ist zwar noch möglich, allerdings nur in Länder mit Rechtsverkehr. Das liegt an der asymmetrischen Lichtabstimmung auf beiden Fahrzeugseiten, die bei Linksverkehr logischerweise genau andersherum erfolgen muss.

      Viele Grüße
      Dein Was-Ist-Besser Team

    • Hallo Ilya,

      ja, wir konnten bei unseren Testfahrten tatsächlich ein kleines Manko entdecken: der Lichtkegel ist nicht vollständig homogen, sondern produziert teilweise kleine Schattenpunkte.

      Das könnte darauf zurückzuführen sein, dass ein LED Leuchtmittel mehrere Leuchtelemente besitzt (3 an jeder Seite, also insgesamt 6 pro Lampe).

      Und das wiederum führt zu einer Vielzahl von Lichtquellen, die im Reflektor teilweise zusätzlich verzerrt werden, so dass beim aufmerksamen Hinschauen eine Art Fleckenteppich zu sehen ist.

      Dieser Effekt ist nur im Stehen und am besten vor einer weißen Wand sichtbar. Beim Fahren entsteht eine dynamische Umgebung, die diesen Effekt so gut wie nicht mehr wahrnehmbar macht.

      Viele Grüße
      Dein Was-Ist-Besser Team

    • Hallo Marc,

      nein, bei Osram muss man erst den QR-Code oder den Produktcode in der Osram Trust App eingeben. Erst danach erhält man einen Link zum Downloaden der ABG. Diese muss ausgedruckt und stets in Papierform mitgeführt werden.

      Viele Grüße
      Dein Was-Ist-Besser Team

  1. Hallo,
    ein sehr informativer Beitrag.
    Habt ihr denn auch die Hochleistungs-H7 Halogenleuchtmittel von Osram und Philips miteinander verglichen?
    VG Max

    • Hallo Max,

      ja, wir hatten vor einiger Zeit den Vergleich zwischen der Osram Night Breaker 200 und der Philips RacingVision GT200 gemacht, den beiden sogenannten +200% Halogenlampen (also 200% über der Mindestanforderung der Beleuchtungsrichtlinie).

      Damals hat das Modell von Osram besser als Philips abgeschnitten, da es eine etwas bessere Leuchtkraft und Ausleuchtung hatte.

      Allerdings muss man dazu sagen, dass diese Hochleistungs-Halogenlampen generell extrem kurzlebig sind. Das liegt insbesondere daran, dass bei der starken Lichtausbeute logischerweise auch hohe Betriebstemperaturen entstehen und die Leuchtmittel dadurch schneller verschleißen als es bei vielen nicht so lichtintensiven Halogenmodellen der Fall ist.

      Viele Grüße
      Dein Was-Ist-Besser Team

      • Danke für die Erklärung! Ich hätte da noch einen kleinen Tipp dafür, dass die Halogenlampen länger halten. Und zwar sollte das Licht vor dem Motorstart ausgelassen und erst danach eingeschaltet werden. So werden Spannungsspitzen vermieden, die die Lebensdauer von Halogenleuchtmitteln erheblich verkürzen. Dann halten sie in etwa das doppelte der üblichen Laufzeit. 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert